Die Zeichen mehren sich in Österreich und international, dass die Corona-Maßnahmen verlängert werden könnten. Die WHO zeichnet etwa eine düstere Lage und mahnt zu Solidarität. Die nahenden Semesterferien in Österreich könnten eine Verlängerung des Lockdown bringen, in Deutschland wird sogar ein Lockdown bis März diskutiert.
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation hat zum Auftakt des neuen Jahres ein düsteres Bild in der Corona-Krise gezeichnet. „Die Fallzahlen sind in einigen Ländern so hoch, dass die Auslastung von Krankenhäusern und Intensivstationen ein gefährliches Niveau erreicht“, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. „Die neuen Mutationen, die noch ansteckender sind, verschlimmern die Lage weiter.“ Kontakte müssten so weit wie möglich reduziert und Menschen in Quarantäne unterstützt werden. Er appellierte an die Länder, mehr Corona-Tests zu machen und Virusproben zu analysieren, um zu sehen, ob Infizierte die neuen Virusvarianten in sich tragen.
Katharina Reich, neue Chief Medical Officer im Gesundheitsministerium, zieht angesichts der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen mitten im dritten Lockdown dessen geplantes Ende per 24. Jänner in Zweifel: „Es gibt vielleicht eine kleine Abmilderungsmöglichkeit, aber so wirklich aus einem Leben mit starken Einschränkungen kommen wir so nicht heraus“, sagte sie am Wochenende der Tageszeitung „Der Standard“. „Etwas anderes zu sagen, wäre unseriös. Ich weiß, dass die Menschen sich danach sehnen, einen Lockdown am 24. Jänner komplett zu beenden, allerdings können wir es uns mit den derzeitigen Zahlen einfach nicht leisten“, zitierte die Zeitung die vor dem Jahreswechsel neubestellte Sektionschefin.
Noch nicht geklärt ist auch, wann die Schulen wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren. Da die Infektionszahlen in den Bundesländern sehr unterschiedlich seien, werde dies erst bis Anfang beziehungsweise Mitte nächster Woche geklärt, sagte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Wochenende. Möglich wäre neben einem österreichweiten Vorgehen auch eine regionale Lösung, also eine Öffnung nur in jenen Regionen mit niedriger Infektionszahl – beide Modelle hätten aber Vor- wie Nachteile. Wenn die Schulen öffnen, sollen dann auch die Oberstufen zurückkommen. Beobachter rechnen damit, dass der Lockdown bis zum Ende der Semesterferien verlängert werden könnte. Immerhin ist deren Start in Wien nun Niederösterreich am 1. Februar – und damit nur eine Woche nach dem 24.1. Sehr wahrscheinlich ist, dass es wohl keine ausländischen Touristen während der Semesterferien geben wird. Deutschland diskutiert derzeit den Lockdown angesichts hoher Zahlen bis in den März zu verlängern. (rüm)