Die Bundeszielsteuerungskommission hat sich darauf verständigt, dass die Bundesgesundheitsagentur die Kosten für die Therapie zur Behandlung spinaler Muskelatrophie bei Kleinkindern übernimmt. Die Kosten pro Behandlung: rund 1,8 Millionen Euro.
Die Bundesgesundheitsagentur wird künftig die Kosten für das von der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) im Mai neu zugelassene Medikament „Zolgensma®“ übernehmen. Dass Medikament ist eine Gentherapie für Kinder mit spinaler Muskelatrophie (SMA). Mit einer einmaligen Verabreichung dieses Medikaments in sehr jungem Kindesalter kann – wie die bisherigen Erfahrungen erwarten lassen – ein Ausbruch dieser Erkrankung in weiterer Folge dauerhaft vermieden werden. In Österreich ist von bis zu 10 Kindern pro Jahr auszugehen, die eine Behandlung mit diesem Medikament benötigen werden. „Durch den gemeinsamen Beschluss ist sichergestellt, dass der Zugang zu diesem Medikament, das mit Kosten von etwa 1,8 Mio. Euro je Behandlung das derzeit weltweit teuerste Medikament ist, in Österreich für alle betroffenen Kinder unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der betroffenen Familien möglich ist“, teilte das Gesundheitsministerium mit. SMA ist eine seltene, vererbbare Erkrankung, gleichzeitig eine der häufigsten genetisch bedingten Todesursachen bei Säuglingen und Kleinkindern. Es gibt verschiedene Typen mit unterschiedlichen Verlaufsformen und Schweregraden.
Der Beschluss der Kostenübernahme sei gemeinsam von Ländern, Sozialversicherung und Bund gefasst worden. Das sei „auch Ausdruck einer guten, sich an den Bedürfnissen der Menschen orientierenden Zusammenarbeit aller politischen Ebenen in Fragen der Verbesserung und des Ausbaus von Gesundheitsleistungen in Österreich“, so das Ministerium. „Die Kooperation ist ein Meilenstein in meinem Bemühen, die Versorgung mit innovativen und aber auch oftmals sehr kostenintensiven Medikamenten in Österreich langfristig sicherzustellen und zwar zu bundesweit einheitlichen Voraussetzungen“, unterstreicht Anschober die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Der Umgang der Behörden mit hochpreisigen Arzneimitteln wird bereits seit Jahren intensiv diskutiert. Kostensteigerungen speziell im hochpreisigen Segment von Arzneimitteln stellen die Finanzierung des Gesundheitssystems vor große Herausforderungen. „Dass hier alle Partner der Zielsteuerung – Bund, Länder und Sozialversicherung – an einem Strang ziehen, ist daher ein wichtiges Signal. Die nachhaltige Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems bleibt ein zentraler Aspekt der Zielsteuerung – ich hoffe daher, dass wir künftig auch für weitere Medikamente ein gemeinsames Vorgehen schaffen“, betonte Anschober. (red)