Uneinigkeit herrschte bei den diesjährigen Alpbacher Gesundheitsgesprächen darüber, ob heuer noch ein Corona-Impfstoff vorliegen wird, oder nicht. Das Wiener Biotech-Unternehmen Themis Bioscience startet mit breiten Tests für seinen Impfstoff.
Clemens Auer, Sonderbeauftragter des österreichischen Gesundheitsministeriums, erwartet Ende des Jahres vermarktbare Corona-Impfstoffe. Das sagte er bei einer Diskussion bei den Alpbacher Gesundheitsgesprächen. Erich Tauber, Vorstand des Wiener Biotech-Unternehmens Themis Bioscience, zeigt sich hingegen skeptisch. Das Unternehmen, das erst kürzlich vom US-Konzern Merck, Sharp & Dohme (MSD) übernommen worden ist, arbeitet an einem Impfstoff auf der Basis von Masernviren-Vehikeln. Die Entwicklung von Impfstoffen sei durch die aktuell vorhandenen technologischen Möglichkeiten zwar potenziell erheblich beschleunigt worden, doch: „Wir schauen da auf die Produktion von Hunderten Millionen Dosen. Wir reden von 16 Milliarden Dosen.“ MSD als Impfstoffhersteller schaffe bisher für alle seine Vakzine im Jahr rund 190 Millionen Impfstoffdosen.
Das sieht auch Auer so. „Wir sprechen von einer Milliarde Dosen an Vakzinen“, sagte er. Der Jurist ist im Rahmen der EU an den Verhandlungen mit den potenziellen Impfstofflieferanten an vorderer Stelle beteiligt. „Wir versuchen unser Bestmögliches, Vakzine in der EU erhältlich zu machen. Wir sind der größte Markt“, erklärte der Experte. Da man aber derzeit nicht wissen könne, welcher Impfstoff beziehungsweise welche Technologie wirklich Zulassung und Markteintritt schaffen werde, gebe es derzeit für die EU ein Problem: „Das zwingt uns, zu überbuchen.“ Im Hinblick auf den Preis für den Impfstoff erwartet Auer moderate Forderungen. Mehrere potenzielle Hersteller hätten bereits Preise im Rahmen der Herstellungskosten und eines Aufschlages („ein bisschen mehr“) angeboten. Zu den Unternehmen mit „fairen“ Angeboten zählten AstraZeneca (Entwicklung mit der Universität Oxford) und Johnson & Johnson (Janssen). (red)