Die größten Industriestaaten (G20) haben bei ihrem Gipfel am Wochenende erklärt, dass die Impfstoffversorgung ausgeweitet und Lieferhindernisse beseitigt werden sollen. Chinas Staats- und Parteichef warb für Ausnahmen bei den Patenten für Impfstoffe.
Die großen Wirtschaftsmächte (G20) wollen für eine bessere Verteilung von Corona-Impfstoffen in der Welt sorgen. In der Erklärung zum Abschluss ihres Gipfels am Sonntag in Rom wird ein „zeitgerechter, fairer und universeller Zugang“ zu Impfstoffen versprochen. Die G20 wollen helfen, das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu erreichen, bis Jahresende 40 Prozent der Bevölkerung „in allen Ländern“ zu impfen und bis Mitte 2022 eine Impfrate von 70 Prozent zu erreichen. Die G20-Staaten wollten dafür die Versorgung mit Impfstoffen ausweiten und Liefer- und Finanzierungshindernisse beseitigen, heißt es in dem Dokument weiter. Auch die internationale Covax-Plattform zur Verteilung von Impfstoffen, die bisher ihre Ziele nicht erreichen konnte, soll wirksamer arbeiten können. Während in reichen Ländern heute schon rund 70 Prozent geimpft sind, fällt die Quote in armen Ländern auf drei Prozent. Das lässt die Sorge vor weiteren Mutationen wachsen.
Die G20-Staaten wollen auch lokale Herstellungskapazitäten unterstützen, indem Drehscheiben für Technologietransfer in verschiedenen Regionen gefördert werden. Genannt werden neu gegründete regionale Zentren in Südafrika, Brasilien und Argentinien. Versprochen wird auch eine Zusammenarbeit zur gegenseitigen Anerkennung von Impfstoffen, die als wirksam angesehen werden. Auf die von G20-Staaten wie Südafrika, Indien und China geforderte Aussetzung von Patenten geht das Dokument nicht ein. Allerdings hat Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping für Ausnahmen bei den Patenten für Impfstoffe geworben. In seiner Rede auf dem Gipfel sagte der Präsident per Videoschaltung, dass die Welthandelsorganisation (WTO) bald darüber entscheiden und den Transfer von Technologie in Entwicklungsländer fördern solle. Die WTO will im November erneut über den Vorschlag beraten. Entwicklungsorganisationen nennen Deutschland, Großbritannien und die EU als Bremser. Der Vorstoß ist auch deshalb überraschend, weil nach Informationen des Handelsverbandes innovativer biopharmazeutischer Unternehmen IFPMA rund 50 Prozent der Corona-Impfdosen bereits chinesische Vakzine sind. China liefert also genauso viele Impfstoffe aus, wie die gesamte westliche Pharmabranche zusammen. (red)