Produzenten patentfreier Mittel fürchten, Arzneien vom Markt nehmen zu müssen, wenn der Kostendruck anhält. Das dürfte auch Lieferengpässe verschärfen.
Hersteller von Generika sehen weiter einen hohen Kostendruck bei Medikamenten. Sie befürchten teils Arzneien aus wirtschaftlichen Gründen vom Markt nehmen zu müssen, heißt es in der Auswertung einer neuen Umfrage des deutschen Lobbyverbands „Pro Generika.“ 30% der befragten Generika-Hersteller gaben darin an, zwischen 10 und 50% ihrer Arzneimittel voraussichtlich in den kommenden zwölf Monaten aus dem Portfolio zu streichen. 70% sagten, dass sie bis zu 10 % wohl nicht mehr anbieten werden.
Ähnlich, wenn auch noch nicht ganz so dramatisch ist die Situation in Österreich, sagt Wolfgang Andiel, Präsident des Österreichischen Generikaverbandes, im RELATUS-Gespräch. „Deutschland hat durch das Ausschreibungssystem Preise von wenigen Cent pro Produkt. Da sind wir in Österreich doch noch besser.“ Nachsatz: „Es geht aber um das Grundsätzliche – wir haben heute Preise, wo Unternehmen schon an der Wirtschaftlichkeitsgrenze arbeiten.“ Das könne die Versorgung weiter gefährden. Man sehe das schon jetzt mit den aktuellen Lieferengpässen, sagt Andiel: „Davor haben wir immer gewarnt.“
Dazu komme, dass eine Kapazitätsausweitung in Europa nicht so einfach und rasch möglich ist. „Das ist unfinanzierbar. Wir haben rund 400 Generikabetriebe in Europa, aber eine weitere Ausweitung geht in den meisten Fälle nicht.“ Im Herbst komme die neue Regelung zum Preisband in Österreich, die es dem Dachverband erlaube, Preise zu senken. „Da dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Liefersituation noch angespannter wird.“ Andiel schätzt, dass der Generikamarkt, der sich aktuell auf 470 Millionen Euro auf FAP-Basis beläuft, dann um 50 Millionen sinkt. „Da muss ich kein Mathematiker sein, um festzustellen, dass das nicht alle Produkte überleben werden.“ (rüm)