Ungewöhnliche, öffentliche Warnung eines Generikaherstellers: Falls die mit 31. März auslaufende Preisband-Regelung für Generika nicht verlängert wird, könnte das Preisniveau weiter sinken und die Produktion in Österreich gefährden.
Der Generika-Hersteller Sandoz, eine Tochter des Schweizer Pharmakonzerns Novartis, sieht sich in Österreich zunehmend unter Preisdruck. Falls die mit 31. März auslaufende Preisband-Regelung für Generika nicht verlängert wird, könnte das Preisniveau weiter sinken und eine kostendeckende Produktion am Tiroler Standort Kundl nicht mehr möglich sein, warnt das Unternehmen. Ähnlich wären die Folgen, wenn Ärzte künftig nur noch Wirkstoffe und nicht Medikamente verschreiben würden. „Wenn das Preisband abgeschafft ist, kann uns die Sozialversicherung auf den niedrigsten Preis zwingen, da gibt es auch keinen Ausweg für uns als Hersteller“, sagte Andreas Eberhorn, Chef von Sandoz Österreich, am Donnerstag in einer Pressekonferenz.
„Die Preise werden weiter erodieren, es wird für einzelne Anbieter nicht mehr auskömmlich sein, das Angebot wird kleiner.“ Damit werde die Versorgungssicherheit in Frage gestellt, warnt Eberhorn. „Natürlich hat das mittelfristig auch Auswirkungen auf Wünsche nach lokaler Produktion.“ Deshalb fordert Sandoz die Einführung einer Indexanpassung für Arzneimittel und eine dauerhafte Preisbandregelung. Arzneimittel seien nicht der treibende Faktor bei den Gesundheitskosten, sagte Eberhorn. Medikamente würden in Österreich konstant bei 13 Prozent der Gesundheitskosten, das sei deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 16 Prozent. „Die Zitrone ist ausgepresst, hier ist nichts mehr zu holen.“ Schon 40 Prozent aller Medikamente würden bereits unter der Zuzahlungsgrenze verkauft, „das heißt, jeder von uns zahlt diese Medikamente selbst, sie erscheinen also nicht bei den Gesundheitskosten. Durchschnittlich kostet eine generische Tablette 13 Cent. Sie bekommen ein hochwirksames, hochqualitatives Medikament aus Österreich, das weniger kostet als ein einzelner Kaugummi.“ (red)