Im Gesundheitsbereich bringt das kommende Jahr einige Änderungen. Gleichzeitig haben ÖVP und Grüne noch ein paar offene Punkte im Regierungsprogramm.
2024 soll die Umsetzung der jüngst beschlossenen Gesundheitsreform starten. Und die bringt einige Neuerungen: So werden Untersuchungen wie Prostata-MRT und Coronar-CT österreichweit zur Kassenleistung, für psychologische Krankenbehandlung gibt es einen Zuschuss. Die Kostenerstattung nach Wahlarztbesuchen soll ab 1. Juli schneller gehen, weil diese ihre Honorarnoten dann digital an die Kasse übermitteln müssen. Unter anderem will die ÖGK mit der Interessentensuche für 100 neue Kassenstellen beginnen, und zwar zur Hälfte in den Fächern Allgemeinmedizin und Kinder- und Jugendheilkunde, zur anderen Hälfte in den Bereichen Gynäkologie, Dermatologie, Augen und Psychiatrie (auch für Kinder und Jugendliche). Viele neue Primärversorgungseinheiten (PVE) sollen an den Start gehen, darunter die erste in Tirol. Neu ist auch ein Startbonus von 100.000 Euro aus Bundesmitteln für neue Vertragsärzt:innen der Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde und Gynäkologie.
Für Medizinstudierende werden bevorzugte Plätze für jene geschaffen, die nach Abschluss ihrer Ausbildung einen Kassenvertrag anstreben oder das ärztliche Team innerhalb der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) verstärken. Laut dem Gesundheitsministerium sollen im Zuge der Gesundheitsreform im kommenden Jahr neue digitale Angebote und Programme zur Gesundheitsförderung geschaffen werden. Auch die Erweiterung der Impfprogramme und Reformmaßnahmen in den Spitälern will man in Angriff nehmen. Verbessern will man die Versorgung bei postviralen Syndromen und die psychosoziale Versorgung. Auch die Novelle des Psychotherapiegesetzes hat das Ministerium auf seiner Liste. Die Ausbildung soll künftig an öffentlichen Universitäten angeboten werden.
In Kraft tritt auch eine Verordnung, um eine „angemessene und kontinuierliche“ Bereitstellung von Arzneimitteln bzw. Wirkstoffen für die Bevölkerung zu gewährleisten. Um die Medikamentenversorgung im Winter zu sichern, hat sich das Gesundheitsministerium mit dem Pharmagroßhandel (PHAGO) dazu bereits auf die auf die Schaffung eines Wirkstofflagers geeinigt, mit denen die Apotheken bei Bedarfsspitzen rasch wichtige Arzneien zubereiten können. Das Lager umfasst die nötigen Zutaten für gängige Antibiotika und für Medikamente gegen Erkältungssymptome. Zusätzlich zum Krisenlager wurde ein sogenannter Infrastruktursicherungsbeitrag für Medikamente vereinbart. Der Bund wird dem Pharmagroßhandel damit einen Teil jener Mehrkosten abgelten, die in den vergangenen Jahren entstanden sind. Apotheken dürfen weiters künftig Medikationsanalysen und einfache Gesundheitstests wie Blutdruckmessungen durchführen, die Einrichtung von ausgelagerten Abgabestellen und Filialapotheken wird erleichtert. Zudem können sie werktags zwischen 6.00 und 21.00 Uhr und samstags zwischen 6.00 und 18.00 Uhr öffnen. Für die Bewertung des Einsatzes hochpreisiger und spezialisierter Arzneispezialitäten kommt ein bundesweit einheitlicher Bewertungsprozess („Bewertungsboard“) zum Einsatz.
Was teilweise noch fehlt, ist die im Regierungsprogramm fixierte österreichweite Präventionsstrategie. Neben finanziellen und sachlichen Anreizen für die Teilnahme an Präventionsprogrammen soll die Prävention auch in Schulen und Betrieben gestärkt werden. Durch ein Anreizsystem von Präventionsprogrammen sollen allen Österreicher:innen mehr gesunde Jahre ermöglicht werden, steht im Regierungsprogramm. Zwar wurden einzelne Projekte bereits umgesetzt, doch einiges ist bis zu den Wahlen, die spätestens im September 2024 stattfinden müssen, noch offen. (rüm)