Gesundheitsausblick: Das bringt 2025

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Im Gesundheitsbereich bringt das neue Jahr einige Änderungen. Gleichzeitig dürften die kommenden Wahlen in Wien, dem Burgenland und der Wirtschaftskammer starke Inputs geben. 

Die Medikamentenversorgung soll sich mit diesem Jahr deutlich verbessern: Mit 21. April 2025 tritt eine Bevorratungsverordnung in Kraft, die der pharmazeutischen Industrie vorgibt, laufend einen österreichweiten Bedarf von vier Monaten etwa an Schmerzmitteln und wichtigen Antibiotika einzulagern. Insgesamt geht es um 700 kritische Arzneimittel. Dazu zählen insbesondere Schmerzmittel, Antibiotika, Medikamente gegen Erkältungssymptome, aber auch Präparate für chronische Herz-Kreislauf- oder Lungen-Erkrankungen. Das Fachjournal „Nature“ erwartet in seinem Ausblick auf das Wissenschaftsjahr 2025 eine neue Welle von Behandlungen gegen Fettleibigkeit, nachdem in den vergangenen Jahren das Mittel Wegovy (Semaglutid) und andere GLP-1-Agonisten einen durchschlagenden Erfolg feierten. Das Journal verweist auf mehrere Phase-III-Studien mit Medikamenten von Pharmaunternehmen wie Eli Lilly oder Amgen.

Grundsätzlich erwartet die Österreicher:innen inflationsbedingt ein teures Gesundheitsjahr: Die Rezeptgebühr steigt von bisher 7,10 auf 7,55 Euro, der Mindest-Kostenanteil für Heilbehelfe von 40,40 auf 43 Euro. Bei der Selbstversicherung in der Krankenversicherung beträgt die Beitragsgrundlage 2025 6.977,40 Euro, der Monatsbeitrag daher 526,79 Euro. Die Höchstbeitragsgrundlage in der SV beträgt 6.450 Euro pro Monat. Für alles, was man mehr verdient, bezahlt man keinen Krankenversicherungsbeitrag mehr. 

Im Bereich der Digitalisierung soll das erste Quartal eine Neuerung für Apotheker:innen bringen: Versicherte können bereits jetzt über das Smartphone den Zugriff auf ihre e-Card erlauben. Vorerst für Ärzt:innen und Therapeut:innen, für Apotheker:innen kommt die Funktion laut dem Dachverband der Sozialversicherungen Anfang 2025. Digitalisierung wird auch im Sommer eine große Rolle spielen, denn im August endet das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG geförderten Sondierungsprojekts „Remedy“. Ein Forschungskonsortium unter der Leitung von Fraunhofer Austria prüft dafür derzeit, ob die juristischen und technischen Rahmenbedingungen eine KI-gestützte Prognose von Medikamenten-Engpässen zulassen. Am Ende des Projekts im August 2025 sollen die gesammelten technischen und rechtlichen Bedingungen gegenübergestellt werden, um zu entscheiden, ob ein Konzept für eine KI-gestützte Prognose sinnvoll ist. Ein Folgeprojekt würde dann darauf abzielen, die Zahl der nicht lieferbaren kritischen Arzneimittel zu reduzieren und so die Arzneimittelversorgung in Österreich zu sichern.  

Spannung verspricht auch die Regierungsbildung. Die verhandelnden Parteien ÖVP, SPÖ und NEOS sollen Anfang Dezember beim Thema Gesundheit schon gemeinsame Nenner gefunden haben: Die Sozialversicherungsreform von Türkis-Blau könnte demnach ein Stück weit zurückgedreht werden. Die Rede ist unter anderem davon, dass die Rotation der Obleute im Halbjahresrhythmus fallen könnte. Im Gesundheitsbereich wollen die Verhandler:innen angeblich eine Termingarantie für Termine bei Ärzt:innen erreichen. Forciert werden soll zudem das Thema Prävention. Im Raum steht auch ein gemeinsames Ministerium für Gesundheit und Pflege, zeigen RELATUS-Recherchen. Welche Auswirkungen die Landtagswahlen in Wien und dem Burgenland auf die Gesundheitspolitik und vor allem den Spitalsbereich haben werden, zeigt sich im Jänner beziehungsweise im Herbst. Durchaus spannend können auch die Wirtschaftskammerwahlen im März werden, die letztlich auch die Basis bilden für die Besetzung der Arbeitgebergremien in der Sozialversicherung. (kagr/rüm/Agenturen)