Erstmals wurden in Österreich klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen ausgezeichnet. Darunter auch Apotheken und Arztpraxen.
Gesundheits- und Klimaministerium haben sich gemeinsam zum Ziel gesetzt, das Gesundheitssystem klimaneutral zu machen. Das ist eine besondere Herausforderung, werden doch rund sieben Prozent des österreichischen CO2-Fußabdrucks durch das Gesundheitswesen verursacht. 18 klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen wurden nun von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) ausgezeichnet. Ausgeschrieben wurde der Best-Practice-Award gemeinsam von der Gesundheit Österreich GmbH. Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen konnten Projekte in sechs verschiedenen Kategorien einreichen – von Gebäude und Energie bis zu Bewusstseinsbildung und Kommunikation.
Zielgruppe des Best-Practice-Awards sind Krankenanstalten, Senior:innen- und Pflegeeinrichtungen, Primärversorgungseinheiten, Apotheken und Arztpraxen. Gesucht wurden innovative Leuchtturmprojekte in sechs Kategorien: Gebäude; Grünraum; Energieaufbringung und -versorgung; Mobilität; Ressourcen- und Abfallmanagement sowie nachhaltige Beschaffung; Ernährung; Kommunikation und Bewusstseinsbildung. In der Kategorie Gebäude und Energie konnten das PräHab-Zentrum Breitenfurt in Niederösterreich, das AUVA-Unfallkrankenhaus Klagenfurt und das Landeskrankenhaus Graz II, Standort Süd überzeugen. Letzteres hat bereits drei Krankenhausgebäude in Holzbauweise umgesetzt. So wurden im Vergleich zu konventioneller Bauweise in Beton rund 6.000 Tonnen CO2 eingespart.
In der Kategorie Grünräume gewannen das Orthopädische Spital Speising, das Haus St. Louise der Barmherzigen Schwestern Pflege GmbH in Maria Anzbach (NÖ) und die BVAEB Gesundheitseinrichtung Josefhof in der Steiermark. Im Alten- und Pflegeheim Haus St. Louise wurden 15 neue Bäume gepflanzt, eine Blühwiese, Kräuterecken, Nistkästen und Insektenhotels errichtet.
Die Kategorie Mobilität entschieden die Augenordination Dr. Laufenböck in Dornbirn, das LKH Graz und das Bezirkskrankenhaus in Kufstein für sich. Die Augenordination überzeugte die Jury durch besondere Eigeninitiative: Sie startete eine Kooperation mit dem Verkehrsverbund Vorarlberg und den ÖBB. Eine SMS-Terminerinnerung gilt für die Fahrt zur Ordination und zurück als Fahrschein in Bus und Bahn. Die Kosten dafür trägt zur Gänze die Ordination. In der Kategorie Ernährung wurde das AUVA-Unfallkrankenhaus Klagenfurt am Wörthersee gleich doppelt prämiert. Ausgezeichnet wurde auch das Landeskrankenhaus Graz. Das AUVA-Unfallkrankenhaus hat sich der Lebensmittelrettung angenommen: Die Küche hat die vollständige Vermeidung von Überproduktion und Lebensmittelverschwendung als Ziel. Die Portionsgrößen und die Anzahl der Menüs wird exakt auf den tatsächlichen Bedarf ausgerichtet.
Die Kategorie Abfall-/Ressourcenmanagement und Beschaffung entschieden das Orthopädische Spital Speising, das Institut Gesünder Leben (Wien) und das Landeskrankenhaus Villach für sich. In Villach wird Narkosegas recycelt. In Speising werden Explantate wie Titanplatten, künstliche Hüften und Schrauben, die bei Revisionsoperationen anfallen, mit Zustimmung der Patient:innen gesammelt. Die meist hochwertigen Materialien werden gereinigt und an ein Recyclingunternehmen übergeben. In drei Monaten konnten damit 140 Kilogramm an Explantaten gesammelt werden – Tendenz steigend.
In der Kategorie Kommunikation und Bewusstseinsbildung punkteten die Steiermärkische KrankenanstaltengesmbH (KAGes) gleich zweimal und die Apotheke an der Wien. Die KAGes beschloss bereits im Jahr 2020 ihre Klima- und Energiestrategie PROKlima+. Sie war damit der erste öffentliche Krankenhausträger mit dem Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden. Durch die Umsetzung der Strategie bis 2025 werden jährlich mindestens 4.785 Tonnen an CO2-Äquivalenten eingespart. (red)