Die ÖGK erzielte 2020 nun doch ein positives Betriebsergebnis. Ursprünglich war mit einem Milliardenverlust gerechnet worden. Der Rechnungsabschluß wurde jetzt von der Hauptversammlung beschlossen.
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hat im vergangenen Jahr überraschend doch ein positives Betriebsergebnis erzielt – ein Plus von 12,4 Millionen Euro. Den entsprechenden Rechnungsabschluss hat die Hauptversammlung beschlossen, wie die ÖGK am Mittwoch mitteilte. Die ÖGK habe ihr erstes Jahr trotz der Corona-Pandemie gut überstanden, hieß es in einer Aussendung. Zu Beginn der Pandemie hatte die ÖGK für 2020 noch ein Defizit von bis zu einer Milliarde Euro befürchtet und zunächst auch noch Hilfen vom Staat gefordert, die aber nach Verbesserung der Prognosen vom Tisch waren. Zuletzt war in der im Mai vorgelegten vorläufigen Bilanz noch ein Verlust von knapp 44 Millionen Euro ausgewiesen worden.
Die ÖGK begründete das nun positive Betriebsergebnis damit, dass die coronabedingte Wirtschaftskrise die Beitragseinnahmen der pflichtversicherten Erwerbstätigen zwar unter die ursprünglichen Prognosen sinken ließ, gleichzeitig aber kam es zu einer geringeren Aufwandssteigerung von Versicherungsleistungen. Diese sind im Vergleich zum Vorjahr um nur 1,5 Prozent gestiegen. Das Gesamtvolumen der Aufwendungen der ÖGK beträgt 15,6 Milliarden Euro. Für heuer erwartet die ÖGK allerdings laut der letzten Prognose vom Mai ein Defizit von 186,3 Millionen Euro. Begründet wird das mit einem zu erwartenden „Nachholeffekt“. Aufgrund der Pandemie sind die Versicherten weniger oft zum Arzt gegangen, es gab weniger Operationen, kaum noch Kuren und Reha-Aufenthalte. Viele dieser aufgeschobenen Leistungen könnten nun nachgeholt werden. Offen ist, wie sich die weitere Lage der Kasse entwickelt. Im Mai hatte der Dachverband der Sozialversicherungen für alle Krankenversicherungsträger zusammen eine düstere Prognose bis 2025 vorgelegt: Bis 2025 rechnen die Krankenversicherungen (ÖGK, SVS und BVAEB) mit einem Anstieg des jährlichen Verlustes auf 716,6 Millionen Euro. In Summe drohen Abgänge bis 2025 von mehr als 2,67 Milliarden Euro, so die Langfrist-Prognose. (red)
Weitere Details finden Sie in der Broschüre und im Video zum ÖGK-Jahresabschluss.