Die Wiener Biotechfirma Marinomed hat die Arzneimittelzulassung eines neuen Nasensprays beantragt. Der enthaltene Wirkstoff soll auch gegen Coronaviren helfen. Die Firma Stada wiederum verweist auf eine Studie, wonach ein Rachenspray eine Schutzbarriere gegen schädliche Viren wie SARS- CoV-2 bieten könnte.
Zwei Unternehmen melden derzeit einen möglichen Schutz vor Coronaviren mittels Erkältungssprays. Das börsenotierte Wiener Biotechunternehmen Marinomed hat nach eigenen Angaben die Arzneimittelzulassung seines neuen Nasensprays mit Carragelose – einem Wirkstoff aus Rotalgen – beantragt. Die bisher erhältlichen Carragelose-Produkte – Sprays und Pastillen – sind wegen ihres rein physikalischen Wirkmechanismus als Medizinprodukte zertifiziert, erklärte Marinomed am Dienstag in einer Aussendung. Der neue abschwellende Carragelose-Nasenspray der Wiener Firma soll hingegen als rezeptfreies Arzneimittel zugelassen werden. Man habe bereits zwei Vermarktungspartner, die Markteinführung ist für die Saison 2021/22 geplant. Bei der nun beantragten Zulassung ist Österreich der Referenzstaat. Carragelose sei im Reagenzglas erfolgreich gegen Schnupfen-, Grippe- und Coronaviren, darunter SARS-CoV-2, getestet worden, so Marinomed. Auch in vier klinischen Studien mit Erkrankten sei die Wirksamkeit des Carragelose-Sprays gezeigt worden. Coronavirusinfizierte seien früher symptomfrei gewesen als die Vergleichsgruppe, die nur eine Placebo-Behandlung bekommen habe.
Auch ein anderes Unternehmen meldet Erfolge: Eine kürzlich durchgeführte In-vitro-Studie zeigt, dass der in Österreich von der STADA Arzneimittel GmbH vertriebene Erkältungsspray ViruProtect eine Schutzbarriere gegen schädliche Viren wie SARS- CoV-2 bieten und damit zu deren Deaktivierung beitragen könnte, so das Unternehmen. Die Studie zeigt ferner, dass ViruProtect „das SARS-CoV-2-Coronavirus unter In-vitro Bedingungen um bis zu 98,3% deaktiviert“, teilt das Unternehmen mit. Das von der schwedischen Firma Enzymatica hergestellte Medizinprodukt ist ein Spray, der in der Mundhöhle aufgebracht wird und hauptsächlich aus Glyzerin und Trypsin, das aus Kabeljau gewonnen wird, besteht. In der In-vitro Studie wurde ein Suspensionsversuch zur viruziden Wirkung von ViruProtect gegen SARS-CoV-2 durchgeführt. Darüber hinaus wurde bei keiner der getesteten Verdünnungen eine Zytotoxizität für ViruProtect festgestellt. „Selbst wenn die aktuellen In-vitro-Ergebnisse nicht direkt in klinische Wirksamkeit umgesetzt werden können, ist es sehr interessant, dass ViruProtect in der Lage ist, SARS-CoV-2 in vitro wirksam zu deaktivieren, da es einen proof-of-principle darstellt, der weiter in klinische Studien übernommen werden kann“, sagt Claus Egstrand, Chief Operating Officer von Enzymatica. (red)