Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen forderten bisher mehr als 141.000 Impfdosen an, sagte Thomas Brosch, Geschäftsführer von Kwizda Pharmahandel und Vorstandsmitglied der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler (PHAGO) bei einem Pressetermin am Donnerstag.
141.685 Coronavirus-Impfdosen sind in Österreich bereits von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen angefordert worden, bis Mittwochabend wurden 63.280 Menschen geimpft. Gelagert werden die Vakzine von Biontech/Pfizer sowie mittlerweile auch von Moderna über Österreich verteilt in den 17 Lagern der Pharmagroßhändler. Von dort erfolgt sechs Tage die Woche die Auslieferung von täglich 10.000 bis 12.000 Dosen an die Gesundheitseinrichtungen, erklärte Brosch bei einem Besuch von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). 20 Ultratiefkühlschränke stehen in den 17 Standorten, sie haben Kapazität für insgesamt drei Millionen Impfdosen. Einer dieser Kühlschränke steht beim Kwizda-Standort in der Brigittenau.
Die Pharmagroßhändler bekommen die Vakzine tiefgefroren auf Trockeneis geliefert. In den versperrten Kühlschränken – die über Notstromaggregate und auch CO2-Back-up-Systeme verfügen – erfolgt die Lagerung – im Fall des Biontech/Pfizer-Impfstoffs bei minus 75 Grad. Die Türen dürfen für maximal 15 Sekunden geöffnet werden, damit die Temperatur nicht zu weit abfällt. Bestellte Impfstoffe werden am Vortag aus dem Kühlschrank genommen und in einem Kühlraum drei Stunden bei zwei bis acht Grad aufgetaut, bis sie flüssig sind. Das ist der „heikelste Part“, hier darf es „zu keiner Erschütterung kommen“, sagte Brosch. Transport und Lagerung der Ampullen erfolgt immer aufrecht. Abgepackt sind sie herkömmlich in Kartons mit 20 Ampullen, also 120 Dosen. Die Lieferung erfolgt ab einer Mindestbestellung von drei Fläschchen, also Impfdosen für 18 Personen.
Am nächsten Tag steht in der Früh die Auslieferung an – in eigenen Thermoboxen und mittels herkömmlicher Auslieferungsfahrzeuge. Ab dem Auftauen reicht für die Lagerung normale Kühlschranktemperatur, also zwei bis acht Grad. Die Impfstoffe müssen innerhalb von fünf Tagen (120 Stunden) verbraucht werden. Bis zur tatsächlichen Impfung „brauchen wir fast immer nur 48 Stunden“, sagte der Geschäftsführer. „Bisher musste noch keine einzige Impfdose in Österreich vernichtet werden“, betonte Brosch. Die Kühlschränke mit der begehrten Ware werden mit Alarmsystemen und Kameras überwacht, dazu kooperieren die Pharmagroßhändler mit der Polizei. „Der Impfstoff gehört der Republik Österreich“, antwortete Brosch auf die Frage, ob er schon von Freunden und Bekannten um Dosen gefragt worden ist. „Weder meine Frau, noch mein bester Freund oder ich selbst werden vorab geimpft“, konstatierte er. (APA)