Österreichs Pharmagroßhändler sehen sich für die Verteilung eines potenziellen Corona-Impfstoffes gerüstet. Davon überzeugte sich am Wochenende auch Bundeskanzler Kurz bei einem Firmenbesuch.
Wenn es um Medikamente und Impfstoffe geht, ist in Pandemie-Zeiten eine ausfallssichere und prompte Logistik das Wichtigste überhaupt. „Wir liefern tagtäglich mehr als eine Million Arzneimittel mit unterschiedlichen Herausforderungen an alle Abgabenstellen in ganz Österreich aus. Als Voll-Großhandler distribuieren wir 95 Prozent aller Arzneimittel. Das ist unser tägliches Brot. Wir sind somit für die Verteilung der Corona-Impfstoffe gut gerüstet“, erklärte der Präsident der Arzneimittel-Vollgroßhändler PHAGO, Andreas Windischbauer am Wochenende
Bereits jetzt verfügen die PHAGO-Betriebe mit ihren 23 Lagerstandorten in ganz Österreich über die notwendige Infrastruktur zur Verteilung der Impfstoffe. „Das Schlüsselkonzept ist die schnelle und flächendecke Verteilung der Impfstoffe. Wir stellen uns darauf ein, dass der Impfstoff in Tranchen nach Österreich kommt. Es geht dabei nicht nur um den tiefgekühlten Impfstoff, sondern auch um andere, die nicht tiefgekühlt werden müssen“, sagte Windischbauer. Zudem würden laut PHAGO die 23 Lagerstandorte die künftige Arbeit der Impfstellen erleichtern. „Wenn nötig, können wir auch innerhalb von zwei Stunden an jede Impfstelle in ganz Österreich liefern.“
Für „gut vorbereitet“ hat auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die für die Verteilung eines Impfstoffes notwendige logistische Infrastruktur befunden. Bei einem Besuch von Kwizda Pharmadistribution in Leopoldsdorf hielt er fest, dass entsprechende Prozesse „bis hin zu den Ärzten, die die Impfungen vornehmen“ professionell geplant seien. Auch Kühlketten könnten eingehalten werden.
Beim rund halbstündigen Rundgang in der niederösterreichischen Firmenniederlassung habe er ein „eingespieltes Team“ erblickt, so der Bundeskanzler. „Wir sind ready für die Corona-Impfstoff-Distribution“, bekräftigte Thomas Brosch, Geschäftsführer von Kwizda Pharmahandel und PHAGO-Vorstandsmitglied.
Robin Rumler, Geschäftsführer der Pfizer Corporation Austria, bezeichnete sein Unternehmen als „Experten seit vielen Jahren am Impfstoffsektor“. Gemeinsam mit Biontech habe Pfizer das Rad bei der Entwicklung für Covid-19-Vakzine daher „nicht neu erfinden“ müssen. Der Impfstoff stehe kurz vor der Zulassung, „spätestens Mitte Jänner“ sei ein Einsatz in Österreich realistisch – „vorbehaltlich aller Eventualitäten“, gab sich Rumler optimistisch. Von einer Bündelung vieler Kräfte bei der Etablierung eines Impfstoffes gegen Covid-19 sprach Renee Gallo-Daniel vom Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller. Sie verwies zudem darauf, dass es keine Zulassung geben werde, ohne dass Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität nachgewiesen seien. (rüm)