31 Prozent der Apotheker sind dafür, das bestehende System von Apotheken und Hausapotheken zu erhalten. 55 Prozent wollen eine Erhöhung der Ärztehonorare, um die Versorgung am Land sicher zu stellen. Sie wiedersprechen damit den Konzepten der Bundeswettbewerbsbehörde.
Die Ausgangslage war klar: Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) fordert eine Lockerung des Hausapothekensystems, damit allgemeinmedizinische Praxen am Land überleben können. 86 Prozent der Apotheker sehen das in einer Umfrage von RELATUS-PHARM anders: Wenn die Ärzte eine Hausapotheke für ihr wirtschaftliches Auskommen brauchen, müsse man die Honorare der Ärzte anheben, statt sie Medikamente verkaufen lassen, sagen 55 Prozent der Apotheker. Weitere 31 Prozent sind überhaupt für die Beibehaltung des Systems. Nur 14 Prozent wollen eine Lockerung des Systems. Interessant: Bei einer ähnlichen Umfrage unter Ärzten stimmte ebenfalls eine Mehrheit von 50 Prozent für eine Erhöhung der Honorare.
„Das Ergebnis der Umfrage bestätigt unsere Sichtweise: Für eine umfassende Arzneimittelversorgung braucht es die Apotheken. Sogenannte Hausapotheken sind nur eine Notlösung für Orte, an denen eine Versorgung mit Medikamenten nicht anders möglich ist“, sagt Jürgen Rehak, Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes. Die Leistungen der öffentlichen Apotheken könnten weder in Sachen Öffnungszeiten und Dienstbereitschaft, noch in Sortimentsbreite und Anfertigung durch ärztliche Notabgabestellen erreicht werden. „Und das Prinzip der Trennung der Aufgaben, die Ärzteschaft verschreibt ein Arzneimittel, die Apothekerschaft gibt es ab, sorgt damit für maximale Patientensicherheit.“ Dass Gesundheitsministerin Brigitte Zarfl im RELATUS-Interview betonte, dass die Apotheken durch „ärztliche Hausapotheken unterstützt werden“ bringe die bestehende Situation auf den Punkt. „Für eine umfassende Versorgung braucht es die Apotheken und ein gutes Zusammenspiel zwischen Ärzte- und Apothekerschaft. Will man mehr Ärztinnen und Ärzte aufs Land locken, ist eine Notabgabestelle für Medikamente nicht die Lösung. Zuerst sollte über eine bessere Vergütung als Anreiz nachgedacht werden. Vor allem wenn rund die Hälfte der Ärzte selbst sagt, dass sie keine Hausapotheke führen möchten, um genug zu verdienen.“ (rüm)
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