Historischer Tiefstand bei Organspenden   

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Anlässlich des Tags der Organspende warnen Expert:innen: Immer mehr Patient:innen auf der Organtransplantationsliste sterben wegen fehlender Spenden. 

Die Anzahl der transplantierten Spender:innenorgane war im Jahr 2023 auf einem historischen Tiefstand verglichen mit den vergangenen dreißig Jahren, warnt aktuell die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI). Das führe dazu, dass ein immer größerer Teil der für eine Organtransplantation gelisteten Patient:innen stirbt. In den vergangenen Jahren waren das 50 bis 60 Patient:innen pro Jahr. Das Problem liegt laut ÖGARI darin, dass viele Menschen in Österreich zögern, sich mit dem Thema zu befassen.

Grundsätzlich gilt in Österreich eine Widerspruchslösung. Eine Organentnahme ist nach Feststellung des Todes zulässig, sofern die/der Verstorbene nicht schon zu Lebzeiten einer Organspende widersprochen hat. Liegt kein Eintrag in das Widerspruchregister oder sonstiger Hinweis auf einen Widerspruch vor, wird vom Intensivteam gemeinsam mit den Angehörigen der verstorbenen Person versucht, den mutmaßlichen Patient:innenwillen im Hinblick auf eine Organspende zu ermitteln und auf dieser Basis die Entscheidung für oder gegen eine Organentnahme zu treffen.

Die ÖGARI appelliert an Intensivmediziner:innen, dabei den tröstlichen Aspekt einer Organspende hervorzuheben, nämlich dass das Organ das Leben eines anderen Menschen retten kann. Außerdem solle man schon vor dem Ableben des/der Patient:in mit den Angehörigen über eine mögliche Organspende sprechen. Denn: Die Organentnahme und die nachfolgende Transplantation können logistisch sehr aufwendig sein, außerdem ist Zeit oft ein kritischer Faktor. „Ein Herz muss innerhalb von vier Stunden, eine Lunge innerhalb von zehn und eine Leber innerhalb von 16 Stunden transplantiert werden. Nieren können bis zu 36 Stunden lang auf Eis liegen“, erklärt Christoph Hörmann, Präsident ÖGARI, Leiter der klinischen Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum St. Pölten und Transplantationsreferent der Region Ost. 

Um das medizinische Personal zu unterstützen, werden in Österreich Fortbildungsseminare und Schulungen von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) angeboten. Gerade Intensivmediziner:innen sind in dieser emotional herausfordernden Situation gefragt, eine klare und einfühlsame Kommunikation zu führen, betont Hörmann. (kagr)