Die aktuellen Kollektivvertragsverhandlungen könnten auch dem Gesundheitswesen eine Geldsegen bringen. Eine Analyse zu Finanzausgleich, Budget und Krankenkassen.
Die Einnahmen der Krankenversicherungen liegen heuer bei rund 24 Milliarden Euro. Basis dafür sind Abgaben auf Löhne und Gehälter. Steigen diese im kommenden Jahr aufgrund der Kollektivvertragsverhandlungen, bringt das auch ein deutliches Plus für die Kassen. Offen ist, wie hoch die KV-Verhandler:innen abschließen werden. Im Vorjahr gab es im Schnitt ein Plus von rund sieben Prozent, allerdings bei einer höheren Inflation. Heuer könnte es umgekehrt sein, denn die KV-Ergebnisse spiegeln immer die wirtschaftliche Entwicklung rückblickend wieder. Die Metaller verlangen derzeit sogar mehr als zehn Prozent, die tatsächlichen Abschlüsse dürften wohl drunter liegen, müssen aber, damit die Gewerkschaften ihr Gesicht wahren können, über dem Ergebnis von 2022 liegen.
Die wirtschaftliche Entwicklung dürfte aber 2024 schwächer sein und die Inflation zurückgehen. Die heimischen Wirtschaftsforschungsinstitute IHS und WIFO rechnen mit maximal 4 %. Unter dem Strich könnte das bedeuten, dass die Einnahmen der Kassen um 7 % steigen, die Ausgaben aber nur um 4%. Damit gäbe es ein Einnahmenplus von 1,68 Milliarden bei einem gleichzeitigen Ausgabenanstieg von 0,96 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben also 720 Millionen Euro übrig. Damit würde sich auch die Lücke schließen, zwischen den 300 Millionen aus dem Finanzausgleich für den niedergelassenen Sektor und den Kosten für einen einheitlichen Leistungskatalog im ärztlichen Bereich. Vorausgesetzt – und das ist der Risikofaktor – die Arbeitslosigkeit steigt aufgrund der hohen Lohnkosten nicht zu stark an.
Morgen Mittwoch legt der Finanzminister seinen Budgetvoranschlag für 2024 vor. Auch dort könnten zusätzliche Mittel für den Gesundheitsbereich enthalten sein. Es wird also spannend in den nächsten Tagen. (rüm)