Seit Dienstag können deutsche Apotheken Corona-Impfungen anbieten. Doch die Nachfrage ist gering, berichten deutsche Medien. Die Österreichische Apothekerkammer sieht in der Aktion dennoch einen Motor für eigene Pläne.
Jetzt ist es in Deutschland soweit: Seit Dienstag dürfen Apotheker landesweit gegen Covid-19 impfen. Die neue deutsche Bundesregierung hatte Ende des Vorjahres die gesetzliche Grundlage für Impfungen in Apotheken geschaffen. Durch ein zusätzliches, niederschwelliges Impfangebot soll der auch im Nachbarland stockenden Impfkampagne neuer Schwung verliehen werden. Doch die Nachfrage durch Apotheken ist laut deutschen Medienberichten gering und die Anforderungen sind hoch: Nur ein kleiner Teil der Apotheker macht offenbar mit. Ein weiterer Grund: Apotheken sind bereits mit der Durchführung von Corona-Tests ausgelastet, berichtet etwa die ARD-Tagesschau. Wenig überraschend: Auch in Deutschland liegen Apotheker und Ärzte im Streit um die Impfmöglichkeit.
In Österreich, wo proportional deutlich mehr Apotheker eine entsprechende Impffortbildung erfolgreich absolviert haben – mittlerweile sind es rund 2.000 in knapp 1.000 Apotheken – als in Deutschland, wartet die Apothekerkammer weiterhin auf den überfälligen Startschuss aus der Politik. Die deutsche Apothekerschaft versteht ihr Impfangebot als eine Ergänzung zu den Impfungen in Arztpraxen und Impfzentren, berichtet die Österreichische Apothekerkammer. In Deutschland kann jede Apothekenleitung ab sofort frei entscheiden, ob und ab wann ihre Apotheke die Covid-19-Schutzimpfung anbietet. Für Österreich verfolgt die Apothekerkammer einen ähnlichen Ansatz: „Es geht um ein ergänzendes und äußerst niederschwelliges Impf-Angebot“, heißt es in einer Mitteilung der Kammer: „Apotheker zählen zu den am besten ausgebildeten Experten im österreichischen Gesundheitswesen und verfügen über jahrelange Erfahrung in der Impfberatung. Durch das System der bedarfsgerechten Verteilung und das flächendeckende Versorgungsnetz stellen die heimischen Apotheken eine ideale Möglichkeit dar, sich in Wohnortnähe schnell, unbürokratisch und sicher impfen zu lassen.“ In Österreich haben laut Aussagen der Apothekerkammer fast ein Drittel der Apotheker eine Impffortbildung bereits erfolgreich absolviert, in Deutschland seien es derzeit wegen der kurzen Vorlaufzeit nur etwa 9 Prozent. (rüm)