„Komplementärmediziner sind keine Impfgegner“, heißt es aus den heimischen Fachgesellschaften. Studien in Österreich und Deutschland würden zudem belegen, dass Homöopathieanwender die gleiche Impfbereitschaft wie die Gesamtbevölkerung zeigen.
Österreichs Homöopathische Ärzte wehren sich gegen den Vorwurf Impfgegener zu sein und gegen die Corona-Impfung zu mobilisieren. „Personen, die homöopathische Arzneimittel verwenden, unterscheiden sich bei zentralen Fragen in Bezug auf die Corona-Pandemie nicht vom Rest der Bevölkerung. Das zeigen nicht nur mehrere internationale Umfragen, sondern auch die Praxis der österreichischen Integrativmediziner“, heißt es in einer Aussendung. Und weiter: „Die Studien sowie unsere Erfahrungen verdeutlichen, dass Komplementärmediziner, insbesondere homöopathisch ausgebildete Ärzte, nicht schuld an der niedrigen Impfquote sind“, sagt Elisabeth Lazcano von der Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin und Fachärztin für Psychiatrie. Dass es keinerlei Zusammenhang zwischen Homöopathie und Impfverweigerung gibt, stellt auch Allgemeinmediziner Bernhard Zauner von der Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie und Leiter des Referats für Komplementärmedizin in der Ärztekammer für Oberösterreich fest: „Komplementärmediziner sind keine Impfgegner! Die Impfung ist bei der Bewältigung der Pandemie ein wichtiger Bestandteil.“
Kampagnen von Impfgegnern seien unseriös und gefährlich, wenn pauschal alle Impfungen abgelehnt werden. Die österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin und die Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie hätten sich als Aus- und Fortbildungsinstitutionen für Ärztinnen und Ärzte in der Lehre für klassische Homöopathie etabliert. Ähnliche Informationen kommen auch aus Deutschland, wo der zur Schwabe-Gruppe gehörende homöopathische Arzneimittelhersteller DHU (Deutsche Homöopathie-Union) auf eine Studie des Meinungsforschungsinstituts NielsenIQ für den Gesundheitsmonitor des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller (BAH) verweist. Demnach entspreche die Impfquote unter Homöopathie-Verwendern (83%) dem gesamtdeutschen Durchschnitt (85%).
Die DHU hat in Deutschland eine bundesweite Anzeigenkampagne gestartet, und ruft die Menschen dazu auf, sich impfen zu lassen. „Die zuletzt oft verbreitete Gleichung ‚Homöopathie-Verwender = Impfgegner‘ entspricht nicht der Realität“, sagte DHU-Geschäftsführer Frank Waimer. Und weiter: „Bei uns in der Schwabe-Gruppe, zu der die DHU gehört, sind aktuell 88% der Mitarbeitenden geimpft.“ Die BAH-Studie belege auch, dass es „hinsichtlich der Zustimmung für gesetzliche Schutzmaßnahmen der Pandemiebekämpfung wie auch freiwilliger Maßnahmen der Kontaktbeschränkung keinen Unterschied zwischen Verwendern von Homöopathie und der Allgemeinbevölkerung gibt.“
Für die österreichischen Fachgesellschaften ist der Hintergrund quasi logisch: In der Praxis sei zu sehen, dass Homöopathie-Nutzer vielfach eine höhere Gesundheitskompetenz zeigen, verbunden mit der Bereitschaft, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. „Das Konzept der integrativen Medizin wird dem verstärkten Gesundheitsbewusstsein der Patienten gerecht. Hier setzt die Homöopathie als Baustein eines integrativen Behandlungskonzeptes an. Die Mehrheit der Menschen wünscht sich ein Miteinander von konventioneller und Komplementärmedizin, im Sinne der Integrativmedizin. Und das bedeutet, dass konventionelle prophylaktische Maßnahmen wie Impfungen, akzeptiert und nicht abgelehnt werden”, erklärt Elisabeth Lazcano. (red)