Seit Ausbruch der Coronakrise waren laut Angaben des Roten Kreuzes mehr als 139 Millionen Menschen weltweit zusätzlich von extremen Wetterereignissen betroffen. Unter Überschwemmungen, Dürren oder Stürmen hätten besonders Personen zu leiden, die bereits die Pandemie stark zu spüren bekommen hätten.
„Die Welt befindet sich in einer nie dagewesenen humanitären Krise“, sagte Francesco Rocca, Präsident der Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) mit Sitz in Genf. Die Kombination aus Corona und Klimakrise hätte tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen der Menschen gehabt, erklärte Rocca am Donnerstag. Extremwetter hätten in dieser Zeit mehr als 17.200 Männern, Frauen und Kindern das Leben gekostet. 658 Millionen Menschen über 65 oder unter fünf Jahren litten unter extremer Hitze. In Europa starben nach Angaben der Organisation an den Folgen der Hitzewelle im Jahr 2020 über 6.000 Menschen.
Die Pandemie stellte Helfer in Krisenregionen zudem vor weitere Probleme. Nach den Stürmen in Honduras und Südasien mussten Hilfsorganisationen zusätzliche Unterkünfte für Menschen finden, die ihr Hab und Gut verloren hatten, um die Abstandsregelungen einhalten zu können. Der Rauch der Waldbrände in den USA führte nach Angaben der IFRC zu Lungenreizungen, was sich in einem Anstieg der Covid-19- und Todesfälle bemerkbar gemacht habe. Die Weltgemeinschaft müsse beim UNO-Weltklimagipfel COP26 im November an einem Strang ziehen und mit voller Kraft der Klimakrise entgegentreten, forderte Rocca. Die großen Summen, die im Rahmen der Corona-Pandemie ausgegeben wurden, zeigten, wie schnell und drastisch Regierungen angesichts globaler Bedrohungen handeln könnten. „Jetzt ist es Zeit, Worte in Handlungen zu verwandeln und der Klimakrise dieselbe Energie zu widmen“, erklärte Rocca. (red/APA)