Könnte Krebs bald als eine chronische und nicht mehr als tödliche Krankheit betrachtet werden? Aktuelle Daten geben Hoffnung.
Krebs ist eine der häufigsten Todesursachen in Österreich und weltweit. Beeindruckende Fortschritte in der Immuntherapie lassen aber hoffen, dass die Erkrankung in Zukunft öfter chronisch als tödlich verläuft. Laut Statistik Austria stieg die 5-Jahres-Prävalenz von Krebserkrankungen von 111.983 im Jahr 2013 auf 131.934 im Jahr 2023. Das kann laut Expert:innen neben einer immer besser werdenden Diagnostik auch auf eine erhöhte Überlebensrate zurückgehen. Letztere Annahme verdeutlicht sich in dem Anstieg der 5-Jahres-Überlebensraten für alle Malignome zwischen 2009 und 2019 (bei Männern von 59,8 Prozent auf 64,7 Prozent und bei Frauen von 61,7 Prozent auf 66,5 Prozent), was auf verschiedene Faktoren wie etwa Fortschritte in der medizinischen Versorgung und neue Therapieansätze wie der Immunonkologie zurückgeführt werden kann.
Maximilian Hochmair, Leiter der Expert:innengruppe Pneumologische Onkologie der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) ist von den Innovationen, die Krebsmedizinier:innen mittlerweile zu Verfügung stehen, begeistert: „Vor zehn Jahren war ein metastasierter Lungenkrebs fast immer ein Todesurteil. Heute können wir in vielen Fällen von chronischen Krankheitsverläufen sprechen. Das ist ein Segen für Betroffene aber auch ein sehr gutes Gefühl für behandelnde Ärztinnen und Ärzte.“ Die Immuntherapie aktiviert das eigene Immunsystem des Körpers, um Tumorzellen zu erkennen und zu bekämpfen, erklärte Wolfgang Hilbe, Past-President der der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie (OeGHO), bei einem Pressegespräch der Pharmafirma Merck Sharp & Dohme (MSD). „Anders als herkömmliche Ansätze, wie Chemo- oder Strahlentherapie, die neben Tumorzellen oft auch gesunde Zellen schädigen, stärkt die Immunonkologie die körpereigene Abwehr, um so eine nachhaltige Kontrolle der Krankheit zu ermöglichen“, hebt Hilbe hervor.
Die Forschung in diesem Bereich boomt: Allein 2023 wurden global über 2.000 klinische Studien zu innovativen Krebstherapien gestartet. Trotz der Fortschritte sprechen aber nicht alle Patient:innen auf Immuntherapien an. Forschende arbeiten daran, die Mechanismen besser zu verstehen und personalisierte Behandlungsstrategien zu entwickeln. Hilbe ist „optimistisch, dass wir in den kommenden Jahren weitere enorme Fortschritte machen werden, mit denen wir noch gezieltere Therapien entwickeln und anbieten können. Der Traum, Krebs heilbar zu machen, rückt immer näher“. (kagr)