Die Apothekerkammer pocht weiterhin darauf, dass Impfen in Apotheken ermöglicht werden soll. Dadurch soll die Durchimpfungsrate steigen. Aus Regierungskreisen hört man allerdings Zurückhaltung.
Es sei in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten nicht gelungen, die Durchimpfungsrate in der Bevölkerung substanziell zu erhöhen. Daher habe die Politik „völlig richtig erkannt, dass der Zugang zum Impfen vervielfacht und vereinfacht werden muss“, sagt Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer, erneut in einer Aussendung. Er ist überzeugt, dass sich bei einer Vereinfachung mehr Menschen impfen lassen und betont, dass die Apotheken „beim Impfen einen wirksamen Beitrag leisten“ können. In der Schweiz habe sich die Durchimpfungsrate durch das Impfangebot in Apotheken binnen zwei Jahren um mehr als 15 Prozent gesteigert.
„Täglich kommen 400.000 Menschen in eine der 1.400 Apotheken in Österreich. Hier wird bereits mit Impfstoffen versorgt und Impfberatung durchgeführt. Was liegt also näher, als auch vor Ort zu impfen“, fragt Kobinger. Er reagiert damit auch auf eine Aussage von Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres, der am Dienstagabend in der ORF-Sendung „Report“ erneut Impfungen in Apotheken abgelehnt hat und darauf verwiesen hat, dass Apotheker nicht entsprechend ausgebildet seien. Die Österreichische Apothekerkammer werde eine fundierte und standardisierte Ausbildung auf internationalem Niveau anbieten, antwortet nun Kobinger. „Im Rahmen dieser Ausbildung werden die theoretischen Grundlagen vermittelt sowie das praktische Impfwissen und der korrekte Umgang mit Impfreaktionen. So wird der Bevölkerung eine hochqualitative Gesundheitsdienstleistung angeboten. Die standardisierte Ausbildung orientiert sich an Ländern, in denen Apothekerinnen und Apotheker schon jahrelang impfen. Diese Ausbildung wird höchsten internationalen Standards entsprechen“, unterstreicht Susanne Ergott-Badawi, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer.
Ob es soweit kommt ist offen. Zwar haben sich die Landesgesundheitsreferenten dafür ausgesprochen, dass das Thema geprüft wird und auch der ÖVP-Seniorenbund ist dafür. Aus Regierungskreisen hört man allerdings, dass das Thema nicht vorrangig ist und auch die ÖVP bei einer Lockerung auf der Bremse steht. (red)