Mehrere Bundesländer meldeten am Wochenende, dass viele Menschen den zweiten Corona-Impftermin nicht wahrgenommen haben. Insgesamt wurden zwar schon 5,6 Millionen Impfdosen verabreicht, aber nur 22,43% haben bereits die Zweitimpfung erhalten.
Der von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Frühjahr angekündigte „Ketchup-Effekt“ mit einem plötzlichen Schwall an Impfungen lässt weiter auf sich warten. Zwar wurden bisher fast 5,6 Millionen Impfdosen verabreicht, die volle Immunisierung mit zwei Impfdosen verläuft aber zäh. Am Wochenende meldeten mehrere Bundesländer, dass viele Menschen ihren Zweittermin nicht wahrgenommen haben. Der Impfstraßen-Koordinator des Landes Steiermark berichtete, dass es von Montag bis Mittwoch überraschend viele Absagen gegeben habe beziehungsweise viele Menschen nicht erschienen seien. „1.400 sind nicht gekommen, 11.000 waren geplant. Die Vermutung steht im Raum, dass es wegen der starken Urlaubswoche mit Feier- und Fenstertag gewesen ist“, sagt er.
Auch in Kärnten ist der Andrang zur Corona-Impfung in der zweiten Wochenhälfte laut Informationen des Landes Kärnten „äußerst schleppend“ verlaufen. Wie Gerd Kurath vom Landespressedienst auf APA-Anfrage sagte, seien bei strahlend schönem Frühsommerwetter so wenige Leute zu ihren Impfterminen bei der Klagenfurter Impfstraße gekommen, dass bereits am Vormittag damit begonnen wurde, die Warteliste abzuarbeiten. Wie viel Termine nicht wahrgenommen wurden, konnte vorerst noch nicht genau beziffert werden: „Es sind aber jedenfalls schon so viele, dass man es spürt“, erklärte Kurath. Wer nicht komme, werde dann noch maximal zwei Mal eingeladen, hieß es vom Land Kärnten, danach müssten sich die Leute selbst um einen Termin, etwa bei einem niedergelassenen Arzt, bemühen. Andere Meldungen kommen aus Vorarlberg. Dort war die abgelaufene Woche die stärkste Impfwoche überhaupt seit Beginn der Corona-Impfungen. Mehr als 16.500 Menschen haben die erste Teilimpfung erhalten, über 17.000 wurden zum zweiten Mal geimpft. Die Quote der Zweitimpfungen liegt damit bei knapp 25,5 %. Helfen dürfte, dass in Vorarlberg Geimpfte nun ab dem 22. Tag nach der Erstimpfung von der Quarantänepflicht ausgenommen sind.
Auch die kommenden Wochen lassen noch keinen weiteren Impfboom erkennen. Die Steiermark erwartet etwa in den kommenden Wochen etwas weniger an Dosen des Herstellers Biontech/Pfizer. Die angemeldeten Termine für Impfwillige könnten aber eingehalten werden, hieß es. Biontech/Pfizer will österreichweit 2,5 Millionen Dosen im Juni liefern. Zum Vergleich: im Mai waren es etwa 1,7 Millionen. Die Liefertranchen variieren von Woche zu Woche aber leicht. Konkret in Kalenderwoche 23 und 24 um 12 bzw. in KW 25 laut Prognose um 24 %. In KW 26 fällt die Lieferung dann um 240.000 Dosen höher aus als bisher angekündigt. Die zugesicherte Gesamtliefermenge für Juni bleibt also wie angekündigt bei 2,5 Millionen Impfdosen, versicherte der Hersteller. Bundeskanzleramt und Gesundheitsministerium betonten, dass sämtliche Impfdosen, die im Rahmen der gesamteuropäischen Lieferungen nach Österreich kommen, sofort an alle Impfstellen in den Bundesländern verteilt werden, um die Impfziele möglichst schnell erreichen zu können. (red)