In Wien hat erneut ein Patient einen anaphylaktischer Schock in einer Impfbox erlitten. Er wurde von einem Arzt vor Ort gerettet. Für die Ärztekammer ist das zweite derartige Ereignis eine Bestätigung dafür, dass nur Ärzte impfen dürfen.
Am Freitag kam es im Zuge einer Corona-Impfung in einer der sogenannten Wiener Impfboxen bei einem männlichen Patienten zu einer heftigen Impfreaktion. Der verimpfende Arzt setzte sofort entsprechende Maßnahmen. Unter anderem erhielt der Patient noch vor Ort eine Infusion und konnte stabilisiert werden, wurde aber zur Abklärung in ein Wiener Spital gebracht. Dem Patienten geht es mittlerweile wieder gut, berichtet die Ärztekammer.
Bereits vor einem Monat ereignete sich ein ähnlicher Fall in einer Impfbox. Nach einer Minute im Wartebereich teilte ein geimpfter Mann mit, dass „es ihm nicht gut geht“. Der Patient entwickelte akut Krampfgefühle in der rechten Hand, im rechten Fuß und im Kiefergelenk, der Blutdruck schnellte hoch. Die anwesende Ärztin erkannte die allergische Reaktion, setzte sofort einen Venenzugang und verabreichte hochdosiertes Cortison sowie ein Antihistaminikum und hatte für den Fall einer weiteren Verschlimmerung einen EpiPen in Bereitschaft. Auch hier konnte der Patient gerettet werden.
Für die Ärztekammer ist deshalb klar: Auch wenn derartige anaphylaktischen Schocks als Reaktion auf Impfungen äußerst selten vorkommen, können sie lebensbedrohlich sein. Umso wichtiger sei es daher, Anzeichen einer Anaphylaxie rechtzeitig zu erkennen und medizinische Gegenmaßnahmen einzuleiten. Der immer wieder erhobenen Forderung, auch in Apotheken ohne Anwesenheit ärztlichen Personals zu impfen, erteilt Ärztekammer-Vizepräsident Johannes Steinhart eine klare Absage: „Uns geht es als Ärzteschaft ausschließlich darum, dass Impfungen in Apotheken ohne Anwesenheit von Ärztinnen oder Ärzten lebensgefährlich sein können und daher strikt abzulehnen sind“, betonte er bereits nach dem Fall im Mai. Steinhart: „Auch wenn derartige Fälle äußerst selten vorkommen, sind sie nicht auszuschließen. Wenn es aber passiert, wissen Ärztinnen und Ärzte, was zu tun ist. Sie sind dafür ausgebildet, um akut zu helfen, Apothekerinnen und Apotheker aber nicht.“ (red)