Der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) hat einen 9-Punkte-Plan zur Hebung der Durchimpfungsraten und Optimierung der Impfstoffversorgung vorgelegt.
An oberster Stelle der notwendigen Verbesserungen aus Sicht des ÖVIH steht die Zielformulierung. „Wir brauchen definierte gesundheitspolitische Ziele, die vom Gesundheitsministerium vorgegeben werden sollten“, sagt Renée Gallo-Daniel, Präsidentin des ÖVIH. „Das sind vor allem Zielgrößen bei den Durchimpfungsraten, und zwar in allen Alters- und Risikogruppen und zu allen im Österreichischen Impfplan vorgesehenen Impfungen.“ Für manche Indikationen wie Influenza oder HPV gäbe es ja bereits Zielvorgaben der WHO, an denen man sich auch in Österreich orientieren könne. „Die tatsächlichen Durchimpfungsraten muss man dann im nächsten Schritt mit den definierten Zielen abgleichen, am besten im Rahmen des eImpfpasses“, erläutert die ÖVIH-Präsidentin.
Wichtig sei die Eintragung aller im Nationalen Impfplan empfohlenen Impfungen aller Bevölkerungsgruppen in den eImpfpass. Würde man diese dann anonymisiert regional und national auswerten, könne man erkennen, wo es Impflücken gäbe und entsprechende Maßnahmen setzen. Hilfreich und sinnvoll wären außerdem Erinnerungsfunktionen für fälligen Impfungen. Neben den quantitativen Daten, die im Rahmen der eImpfpass-Auswertungen erhoben werden sollten, ist aus Sicht des ÖVIH auch die Erhebung von qualitativen Daten nötig. Der ÖVIH fordert daher die Durchführung entsprechender Erhebungen von öffentlicher Seite. ÖVIH-Generalsekretär Dr. Christoph Jandl erläutert: „Die Gründe, warum Menschen sich nicht impfen lassen, sind sehr unterschiedlich. Gesundheitspolitische Maßnahmen zur Erhöhung der Durchimpfungsraten sind aber nur dann sinnvoll, wenn diese Gründe bekannt sind. Außerdem kann man über entsprechende Erhebungen erkennen, ob und wie gut gesundheitspolitische Maßnahmen angenommen werden und kann diese im Fall des Falles entsprechend nachjustieren.“
Wichtig sei zudem ein niederschwelliger Zugang zu Impfungen. Um die benötigten Impfstoffe, die im Rahmen der definierten Maßnahmen verimpft werden sollen, auch tatsächlich in ausreichender Menge und zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stellen zu können, fordern die Hersteller in ihrem letzten Punkt, vermehrt in die Bedarfsplanung eingebunden zu werden. Gallo-Daniel: „Die globale Impfstoffproduktion ist sehr komplex, weswegen die Produktionsdauer eines Impfstoffes bis zu zwei Jahre betragen kann. Das bedeutet, dass Impfstoffhersteller frühzeitig auf Basis der definierten Impfziele über den Bedarf informiert und in die Erstellung von Impfstrategien eingebunden werden müssen.“ (red)