Die rasche und flächendeckende Umsetzung der Gratis-Antigentests in Apotheken öffne die Türe für mehr, sagt Christian Wurstbauer, Vizepräsident der Apothekerkammer, im Relatus-Interview. Die Politik habe gesehen, dass sie sich auf die Apotheker verlassen kann.
Stand Freitag mittag führen bereits 895 Apotheken Gratis-Covid-19-Antigenttests durch. Insgesamt gibt es in Österreich 1395 Apotheken. Für Christian Wurstbauer, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer und einer, der das Angebot mit dem Gesundheitsministerium ausverhandelt hat, ist das ein Beweis, was die flächendeckende Struktur der Apotheken liefern kann. Er empfinde eine „unfassbare Hochachtung vor all den Betrieben, die am ersten Tag mit dabei waren, und allen die gefolgt sind“, sagt er im Relatus-Interview: „Am Anfang war bei den Kolleginnen und Kollegen etwas Sorge, was da alles dazugehört und beachtet werden muss – angefangen von den räumlichen Voraussetzungen, der Umgang mit einem möglichen Ansturm bis zu den Tests“. Die Kammer habe viel vorbereitet – auch mit Schulungsvideos – und dann hätten sich auch „die Kolleginnen und Kollegen Schritt für Schritt begonnen damit zu beschäftigen.“
Selbst wenn erste Apotheken schon zum Jahreswechsel kostenpflichtige Tests im Angebot hatten, die Ausrollung der Gratistests mußte dann sehr schnell gehen. Am 4. Februar am Abend habe man das Projekt mit dem Gesundheitsministerium fixiert, am 5. Februar wurde es der Öffentlichkeit vorgestellt und ab dem 8. Februar sind die ersten 400 Apotheken gestartet. Wurstbauer: „Die Vorbereitungen davor waren recht lange und langsam. Dann mußte es schnell gehen. Es belastet alle, dass sich die Dinge in dieser Pandemie sehr rasch ändern. Das hat auch mit der Beschaffung zu tun. Wir haben über Nacht alle Vorbereitungen für die Apotheken zusammengestellt. Wir haben einen fairen Preis ausverhandelt und die Apotheker haben prompt geliefert.“
Das sei für die Politik nun auch ein gutes Beispiel, wie in Zukunft Gesundheitsdienstleistungen in Apotheken funktionieren können. Die Politik habe gesehen, dass sie sich auf die Apotheker verlassen kann. Die Verhandler haben wieder gesehen, dass sie sich auf Apotheken stützen können und wir auf Ruf der Republik auch rasch liefern können. „Natürlich, ist nicht immer alles planbar – das gilt aber für alle. Im Rahmen der Möglichkeiten ist das bisher wirklich gut gelaufen.“ Und das wiederum zeige nun auch weitere Erfolge, „weil sich jetzt bei der Verteilung der Gratis-Selbsttests das Land sich wieder auf die Apotheken stützt.“ Das werde zwar wieder eine Herausforderung, weil die Beschaffung sehr kurzfristig erfolgt, sagt Wurstbauer. Er sei aber überzeugt, dass „die Apothekenbetriebe das gut schaffen können“. (rüm)