Das Gesundheitsministerium, die Länder und die Kassen greifen tief in die Taschen und starten eine breite Impfkampagne. Diesmal geht es aber nicht um Infektionskrankheiten.
Seit 1. Juli ist die HPV-Impfung für junge Erwachsene bis zum 30. Geburtstag kostenlos. Mehr als 80.000 Personen haben sich seither impfen lassen. In der Altersgruppe zwischen 21 bis 30 Jahren hat sich die Zahl der Impfungen beinahe verzehnfacht. Das Gesundheitsministerium startet nun eine neue Werbekampagne, die Eltern, Jugendliche und junge Erwachsene über die Vorteile der HPV-Impfung informiert. Bund, Länder und die Sozialversicherung stellen dafür insgesamt eine Million Euro zur Verfügung. „Die HPV-Impfung ist die einzige Impfung gegen Krebs. Ich habe mich sehr für die Ausweitung eingesetzt. Mit den Mitteln aus der Gesundheitsreform ist uns die Finanzierung schließlich gelungen“, erklärt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).
Österreich hat sich dem Ziel der WHO angeschlossen, eine HPV-Durchimpfungsrate von 90 Prozent zu erreichen. Deshalb haben Bund, Länder und Sozialversicherung die kostenlose Impfung bis zum 30. Geburtstag ermöglicht. Für die neue Zielgruppe der bis zu 30-Jährigen wurden eigene Sujets entwickelt. Mit Social-Media-Werbung sowie Kooperationen mit Influencer:innen sollen Jugendliche und junge Erwachsene gezielt informiert werden. Die breite Öffentlichkeit wird mit Plakaten, Radiospots und Werbung auf Nachrichtenportalen angesprochen. Auch Freecards sind geplant.
„Impfen ist immer eine persönliche Entscheidung. Wir müssen sicherstellen, dass junge Menschen und Eltern bestens informiert sind, wenn sie diese Entscheidung für sich selbst oder ihre Kinder treffen“, betont Rauch. „Die HPV-Impfung rette Jahr für Jahr Menschenleben in Österreich. Seit 1. Juli haben nun alle Menschen bis zum 30. Geburtstag die Möglichkeit, die Impfung kostenlos nachzuholen. Denn Gesundheit darf keine Frage des Einkommens sein.“
Rund 80 Prozent aller Frauen und Männer infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit humanen Papillomaviren. Sie verursachen Gebärmutterhalskrebs und andere Krebserkrankungen. Bis zu 500 Frauen in Österreich erkranken jährlich alleine an Gebärmutterhalskrebs. Fast die Hälfte von ihnen stirbt daran. Den größten Nutzen hat die Impfung vor den ersten sexuellen Aktivitäten. Ideal ist die Impfung deshalb zwischen dem 9. und dem 12. Geburtstag. Doch auch eine spätere Impfung reduziert das Risiko deutlich, an Krebserkrankungen der Gebärmutter, am Penis und im Mund- und Rachenraum zu erkranken. Die Nachholaktion bis Dezember 2025 wird aus den Mitteln der Gesundheitsreform finanziert. Bis zu 900.000 Personen, die in ihrer Jugend keine Chance auf eine kostenlose HPV-Impfung hatten, können sich nun vor Gebärmutterhalskrebs und weiteren Krebsarten schützen. (rüm)