Der Vertrieb des gefälschten Diabetes-Medikaments soll über ein Unternehmen in Oberösterreich gelaufen sein. Die Staatsanwaltschaft Steyr ermittelt.
In der Causa um Fälschungen des Diabetes-Medikamentes „Ozempic“, das als Abnehm-Mittel verkauft wurde, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Steyr. Es habe bereits sechs Hausdurchsuchungen gegeben, bestätigte eine Behördensprecherin einen Bericht des „Ö1-Mittagsjournal“ am Dienstag. Eine Firma, über die der Vertrieb des Mittels gelaufen sein soll, habe ihren Sitz im Gerichtssprengel Steyr, erklärte sie. Die Durchsuchungen haben bei Privatpersonen und in Betriebsräumlichkeiten stattgefunden. Über das Ergebnis liege der Staatsanwaltschaft noch kein Bericht vor. Es sei auch nicht klar, ob noch gefälschte Mittel in Umlauf seien.
Fälschungen von „Ozempic“ sind wie berichtet bereits in mindestens 14 Ländern aufgetaucht, darunter Österreich, Deutschland und Großbritannien. Das Bundeskriminalamt berichtete am Montag bereits von „mehreren Betroffenen“ in Österreich. Demnach ist es „nach der Anwendung gefälschter Produkte bereits zu Gesundheitsgefährdungen gekommen, die ohne sofortige ärztliche Behandlung zum Tode hätten führen können“, informierte das Bundeskriminalamt. Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) informierte darüber, dass diese schwerwiegenden Nebenwirkungen ein Indiz dafür sind, dass in dem Produkt fälschlich Insulin anstelle des Wirkstoffs Semaglutid enthalten war.
Einer Salzburgerin war laut ihren Anwälten legal von ihrem Schönheitschirurgen ein mutmaßlich gefälschter Fertigpen als Abnehm-Mittel verkauft worden. Mittlerweile geht es ihr wieder gut. Mehrmals soll die 31-Jährige seit Jänner das richtige Medikament erhalten haben, bis ihr am 12. September das „mutmaßlich gefälschte Arzneimittel“ übergeben wurde. Die Apothekerkammer erklärte am Dienstag auf RELATUS-Anfrage, ob die Berichte über einen Großhändler als Vertreiber auf eine Apotheke mit entsprechender Lizenz deuten könnten: „Öffentliche Apotheken gewährleisten durch ihre Teilnahme am AMVS, dass es sich bei den von ihnen abgegebenen Arzneimitteln ausschließlich und gesichert um Originalpräparate handelt.“ Zuvor hat bereits der Großhandelsverband Phago einen Zusammenhang mit seinen Mitgliedern ausgeschlossen. Wie die Fälschungen in Umlauf gekommen sind, bleibt weiter unklar. (rüm/APA)