Behörden melden zunehmend Fälle von Infektionen mit dem West-Nil-Virus rund um Österreich. Das Gesundheitsministerium erinnert daran, bei entsprechenden Symptomen auch an das West-Nil-Virus zu denken.
Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) meldet zunehmende West-Nil-Virus-Infektionen in Italien, der Slowakei, Serbien und Griechenland. Hintergrund ist auch die Klimakrise durch die sich Temperaturzonen nach Norden verschieben. In Italien sind in der aktuellen Saison bereits 42 humane WNV-Infektionen verzeichnet worden. Fünf Todesfälle wurden im Zusammenhang mit WNV-Infektionen gemeldet. Betroffene Regionen sind: Vercelli, Novara, Lodi, Piacenza, Parma, Reggio nell’Emilia, Modena, Mantova, Brescia, Verona, Padova, Venezia, Rovigo, Ferrara und Ravenna. In Griechenland sind die Regionen Thessaloniki und Larisa betroffen.
Da sich eine betroffene Person in der Region Bratislava sowie in der ungarischen Region Gyor-Moson-Sopron aufgehalten hat, werden von der slowakischen Gesundheitsbehörde die Regionen als betroffene Gebiete eingestuft. In Serbien wurden laut AGES in der aktuellen Saison insgesamt 16 humane WNV-Infektionen verzeichnet. Betroffene Regionen sind: Juzno-backi, Srednje-banatski, Juzno-banatski und Grad Beograd.
Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen empfiehlt entsprechende Beachtung in Anamnesegesprächen. Das West-Nil-Virus gilt als Erreger von West-Nil-Fieber. Das Virus wird hauptsächlich durch Stechmücken der Gattung Culex übertragen. Das natürliche Reservoir sind über 300 Vogelarten. Bei Vögeln erfolgt die Übertragung meist durch Mückenarten, die nur Vögel befallen. Menschen und andere Säugetiere, vor allem Pferde, gelten als Fehlwirte. Sie können zwar erkranken, aber die Krankheit schwer weiterverbreiten. Die Übertragung auf den Menschen oder auf Pferde erfolgt durch Stechmücken.
Etwa 20 Prozent der West-Nil-Virus-Infektionen verlaufen mit Krankheitszeichen. Die Symptome zeigen sich meist binnen drei und 14 Tagen nach dem Stich einer infizierten Mücke. Die Krankheit äußert sich meist unter dem Bild eines grippalen Infektes, teilt das Gesundheitsministerium mit. Oft folgen bis zu drei Wochen lange unspezifische Symptome mit Fieber, Abgeschlagenheit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Lymphknotenschwellung. Weniger als ein Prozent der West Nil Virus-Infektionen verlaufen mit Hirnhautentzündung, Hirnentzündung oder Lähmungen. Diese schweren Verläufe können auch zu bleibenden Schäden und zum Tod führen. Höheres Alter und das Bestehen einer Immunsuppression sind wesentliche Risikofaktoren. Krankheits- und Todesfälle an West-Nil-Fieber sind in Österreich meldepflichtig. (rüm)
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