Rund 15.000 Menschen sind seit Jahresbeginn in Europa an Hitze gestorben. Dazu kommen gesundheitliche Belastungen. Warum es ohne Verzicht nicht gehen wird.
„Wir sind auf dem Highway zur Klimahölle – mit dem Fuß auf dem Gaspedal“, hatte UNO-Generalsekretär Antonio Guterres unter anderem den Dutzenden Staats- und Regierungschefs im Auditorium von Sharm el-Sheikh bei der Weltklimakonferenz COP27 entgegengeschleudert. „Wir kämpfen den Kampf unseres Lebens – und sind dabei zu verlieren.“ Und Bundespräsident Alexander Van der Bellen ergänzte: „Ich werde nicht ruhen, bis auch die Letzten begriffen haben, dass es hier um nicht weniger als um unsere Lebensgrundlage und unsere Zukunft geht.“
Mindestens 15.000 Menschen sind seit Jahresbeginn an den Folgen der schweren Hitzewellen in Europa gestorben, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Montag. Es werde ein weiterer Anstieg der Zahl erwartet, wenn noch mehr Länder ihre hitzebedingten Todesfälle melden. Die drei Monate von Juni bis August waren in Europa die heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die außergewöhnlich hohen Temperaturen führten zur schwersten Dürre, die der Kontinent seit dem Mittelalter erlebte. Allergische Erkrankungen haben in Österreich seit 2012 um mehr als 13 Prozent zugenommen, berichtete am Dienstag die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV). Studien zeigen demnach, dass der Klimawandel auch deutliche Auswirkungen auf die Gesundheit der menschlichen Atemwege hat, in dem er zu einer erhöhten Konzentration von inhalativen Allergenen, wie Pollen oder Schimmelpilzen, sowie intensiverer und verlängerter Blütezeit verschiedener Pflanzen führt.
Dennoch versuchen wir all das was offensichtlich ist meist zu verdrängen. Und das vor allem deshalb, weil uns im Grunde klar ist, dass es ohne Änderungen des Lebensstils nicht gehen wird. Und das bedeutet vor allem auch Verzicht. „Das grundsätzliche Ausweichen vor dem Wesentlichen ist das Problem des Menschen“, hat der Arzt, Psychiater und Soziologe Wilhelm Reich in einem seiner Hauptwerke einst formuliert. Da fahren wir lieber Vollgas in die Klimahölle. (rüm)