Eine neue internationale Studie belegt, dass die Klimakrise dem Immunsystem schadet und so viele Gesundheitsprobleme verstärkt.
Asthma, Allergien und Krebs – diese und weitere Gesundheitsprobleme und Erkrankungen werden durch die Auswirkungen der Klimakrise laut einer aktuellen internationalen Studie verstärkt. Für ihre Arbeit haben die Forschenden den aktuellen Wissensstand zum Einfluss von Klimakrise und Umweltverschmutzung auf das Immunsystem zusammengetragen. „Aus evolutionärer Sicht passt sich das Immunsystem ständig an, um auf die Umwelt zu reagieren; die jüngsten Veränderungen waren jedoch zu schnell, als dass sich unser Immunsystem angemessen hätte anpassen können“, sagte die Erstautorin Ioana Agache von der Transilvania Universität Brasov in Rumänien in einer Mitteilung des Fachblatts „Frontiers in Science“ zur Studie. Durch den Rückgang der Artenvielfalt und die Verstädterung hätten sich positive Umwelteinflüsse verringert, erklärten die Forschenden. Dies trage dazu bei, dass sich das Immunsystem nicht mehr richtig entwickeln könne.
Gleichzeitig seien die Menschen zunehmend „negativen“ Belastungen ausgesetzt: So gebe es wegen der steigenden Temperaturen und des höheren CO2-Gehalts in der Luft über einen längeren Zeitraum im Jahr, mehr und für die Gesundheit schädlichere Pollen. Außerdem seien Waldbrände sowie Sand- und Staubstürme durch die Klimakrise häufiger geworden, was zu mehr Rauch und Sandpartikeln in der Luft führe. Durch die Zunahme von Überschwemmungen und starken Regenfällen komme es zudem auch vermehrt zu Schimmelbildung in Haushalten, insbesondere in schlecht klimatisierten Häusern. Dazu kommen Stressfaktoren wie ungewöhnlich hohe Temperaturen, denen Menschen in der Folge der Klimakrise vermehrt ausgesetzt sind, wie es in der Studie heißt. Diese Veränderungen sind laut den Forschenden die Hauptursachen für den jüngsten Anstieg von Allergien, Asthma, Krebs und anderen immunvermittelten Krankheiten. Personen mit niedrigem sozioökonomischem Status oder Vorerkrankungen sind besonders gefährdet, ebenso wie sehr junge und ältere Menschen.
Maßnahmen zur Anpassung an die Klimakrise sowie zur Begrenzung ihrer Auswirkungen seien von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit, schreiben die Forschenden in der Studie. „Solche Interventionen bieten auch eine gute wirtschaftliche Rentabilität: Für jeden US-Dollar, der für Klimaschutz ausgegeben wird, werden mindestens drei US-Dollar durch gesundheitliche Vorteile eingespart, vor allem durch eine Verringerung von Krankheiten wie Asthma und Allergien“, fügen sie hinzu. An der Studie unter Leitung von Kari Nadeau von der Harvard University in den USA waren auch die Universität-Zürich-Forscher Cezmi und Mubeccel Akdis und Yasutaka Mitamura beteiligt. (red/APA)
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