Österreich hinkt bei klinischen Studien nach. Eine Änderung auf EU-Ebene könnte das Problem ab dem kommenden Jahr verschärfen, warnt die Pharmaindustrie und präsentiert eine Reihe von Forderungen.
Im Vorjahr sind in Österreich 273 klinische Prüfungen zur Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten beantragt worden. 2019 waren es 268 Anträge und im Jahr davor 283. Der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) sprach deshalb von einem stagnieren „auf einem eher niedrigen Niveau“ – und machte dafür die Rahmenbedingungen verantwortlich. Es brauche mehr Fachpersonal sowie Studienteilnehmer, einen Ausbau der Forschungsinfrastruktur sowie finanzielle Förderungen von Studien. „Konkret geht es darum, die bisher unzureichende Finanzierung der Studieninfrastruktur zu verbessern, die Digitalisierung von Studien sowie die bundesweite Vernetzung zwischen Krankenhäusern und niedergelassenem Bereich voranzutreiben, um mehr Patientinnen und Patienten und damit international wettbewerbsfähige Studiengrößenordnungen zu erreichen“, erläuterte Pharmig-Generalssekretär Alexander Herzog.
Das sei insbesondere mit Inkrafttreten der Clinical Trials Regulation (EU) NO 536/2014 Anfang 2022 relevant. Mit dieser EU-Verordnung wird ein zentrales Einreich- und Bewertungssystem für klinische Prüfungen in der Europäischen Union etabliert. Österreich werde damit seinen Vorteil eines raschen Genehmigungsverfahrens von klinischen Prüfungen verlieren und müsse als kleines Land umso mehr mit Qualität, Know-how und Service punkten. Auch die anonymisierte und datenschutzkonforme Nutzung von im Gesundheitssystem bereits vorhandenen Gesundheitsdaten (Real World Data) würde dazu beitragen, den Erkenntnisgewinn entscheidend zu erhöhen, betonte die Pharmig. (red)