Die Regierung bemüht sich die ersten Massentests als Erfolg zu sehen. Tatsächlich hält sich der Andrang aber in Grenzen. Abgesehen von technischen Problemen könnte die Aktion ein Bumerang werden.
Wir erinnern uns: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) erklärte auch für den Koalitionspartner überraschend, dass er Massentests durchführen will. Was folgte war eine hektische Klärung der Organisation gefolgt von IT-Problemen, nachträglich – und damit teuer – eingekaufte Antigentests und Debatten in Fachkreisen, ob die Tests überhaupt Sinn macht. Die Bundesländer wiederum spielten den Ball an den Bund zurück.
Jetzt laufen die ersten Tests und fast alle loben die rasche Umsetzung und die gute Organisation. Das Problem: die Teilnahmezahlen sind eher mager. Es zeigt sich zudem, dass vor allem junge Menschen und solche mit niedrigerem Bildungsstand nicht erreicht werden. Genau die galten bisher aber als Problem in der Verbreitung des Virus. Das bestätigt Vermutungen, dass schon bisher die Kontaktverfolgung nicht funktioniert hat, weil gerade junge Menschen und schlechter Gebildete aus Angst vor Jobverlust oder weil sie ihre Kontakte nicht nennen wollten, die wichtigen Informationen nicht weiter geben.
Es könnte also passieren, dass gerade symptomlos Infizierte nicht zum Test gehen. Darauf deutet hin, dass die Fallzahlen niedriger sind als in anderen Ländern oder auch bei Berufsgruppen, die systematisch getestet werden – wie am Wochenende die Lehrer. Wenn dem so ist, schlagen nicht nur die Massentestungen fehl, wir werden danach wohl wieder steigende Infektionszahlen haben. Der dritte Lockdown nach Weihnachten ist damit schon fast vorprogrammiert. (rüm)