Es geht nicht einfach um bessere Rahmenbedingungen, es geht um tiefgreifende Veränderungen für pharmazeutischen Nachwuchs. Es droht ein genereller Arbeitskräftemangel.
Ärztliche Stellen können zunehmend nicht nachbesetzt werden, Pflegekräfte fehlen, bei den Apotheken gibt es erstmals deutlich mehr offene Stellen als Nachwuchs und in der Pharmaindustrie werden Hunderte neue Beschäftigte gesucht. Im Wochenrhythmus werden Forderungen nach besseren Rahmenbedingungen laut. Und keine Frage: diese Rahmenbedingungen müssen in allen Bereichen verbessert werden. Doch das allein wird nicht reichen und die Gesundheitsversorgung nur bedingt verbessern.
Die demographische Entwicklung führt zu tiefgreifenden Veränderungen: Die Zahl älterer und chronischkranker Menschen wird in den kommenden Jahren steigen und damit auch der Versorgungsbedarf. Gleichzeitig geht die Zahl jener Menschen, die im Arbeitsleben stehen insgesamt zurück. Es droht also ein genereller Arbeitskräftemangel, bei gleichzeitig – zumindest im Gesundheitswesen – steigendem Arbeitskräftebedarf. Wir werden deshalb die Arbeitswelt neu denken und uns einem Transformationsprozess stellen müssen. Das wird letztlich auch die Art, wie wir kranke und pflegebedürftige Menschen behandeln, verändern. Wer dabei auf die Digitalisierung hofft, wird enttäuscht werden. Denn kranke Menschen brauchen trotz aller technischen Lösungen vor allem auch menschliche Zuwendung. Die Frage, wie dieses Spannungsfeld gelöst werden kann, sollten wir nicht ausschließlich Technikern und Ökonomen überlassen. Wir sollten sie aber vor allem ernsthaft und in der vollen Breite diskutieren.
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass der Föderalismus gesundheitsschädigend ist und sich die Bundesländer in Gesundheitsfragen zunehmend als inkompetent erweisen. Es braucht endlich Transparenz über regionale Ausgaben, Erkrankungszahlen, Spitalsdaten und eine zentrale Steuerung. (rüm)