Der französische Pharmagigant Sanofi hat versichert, einen künftigen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 allen anzubieten. Davor hatte die US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass der Konzern den USA den Vorrang geben wolle. Die EU und Frankreich reagierten verschnupft.
„Der Impfstoff wird allen Bürgern zur Verfügung gestellt werden, ungeachtet ihrer Nationalität“, zitierte Sanofi France den Generaldirektor Paul Hudson. Die Mitteilung folgte einem Interview mit Hudson, das die US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg veröffentlicht hatte. Hudson habe dabei deutlich gemacht, dass die USA bei dem Impfstoff Vorrang hätten, berichtete Bloomberg auf seiner Internetseite. Die USA hätten als erste die Forschung unterstützt. Die beiden Pharmakonzerne Sanofi und GlaxoSmithKline hatten bereits im April mitgeteilt, sie wollten gemeinsam an einem Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 arbeiten. Sollten Tests erfolgreich verlaufen, könnte ein Impfstoff in der zweiten Jahreshälfte 2021 verfügbar sein.
Das Unternehmen erklärte nun, es führe derzeit Gespräche mit der Europäischen Union sowie der französischen und deutschen Regierung, um die regionale Impfstoffentwicklung voranzutreiben. „Wir sind sehr ermutigt, die Mobilisierung der EU-Kommission in den letzten Wochen zu sehen und Maßnahmen zu prüfen, die sowohl die Entwicklung von Impfstoffen als auch den Zugang für die europäische Bevölkerung beschleunigen könnten“, hieß es in einer Mitteilung. Davor hatte es Kritik der französischen Regierung gegeben. Ein solches Vorgehen wäre unakzeptabel, sagte die Staatssekretärin für Wirtschaft und Finanzen, Agnes Pannier-Runacher, am Donnerstag. Der französische Gesundheitsminister Olivier Veran erklärte wiederum, er sei nach Gesprächen mit dem Chef von Sanofi beruhigt. „Ich glaube, die Aussage war etwas ungeschickt und vielleicht aus dem Zusammenhang gerissen“, sagte Veran. Die EU-Kommission betonte wiederum, dass es beim Zugang zu einem Impfstoff keine Unterschiede zwischen einzelnen Ländern geben dürfe. Der Impfstoff gegen COVID-19 sollte ein weltweit öffentliches Gut sein, sagte ein Kommissionssprecher am Donnerstag. Der Zugang müsse „gerecht und allgemein“ sein. (red/APA)