Sowohl die Anzahl an Brustkrebserkrankungen als auch die Überlebenszeit bei Betroffenen steigt. Die Krebshilfe fordert nun eine bessere Versorgung für Patientinnen.
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Pink-Ribbon-Aktion in Österreich zieht die Krebshilfe Bilanz. Die gute Nachricht zuerst: Laut Krebshilfe-Präsident und Brustkrebsexperte Paul Sevelda steigt die Überlebenszeit der Brustkrebspatient:innen: „Durch den medizinischen Fortschritt und den Einsatz zielgerichteter Therapien können wir immer mehr Frauen ermöglichen, trotz oder mit einer Brustkrebserkrankung ‚gesund‘ alt zu werden. Auch die Überlebensdauer mit einer fortgeschrittenen Brustkrebserkrankung ist im Vergleich zu vor 20 Jahren deutlich gestiegen.“
Die Zahl der mit Brustkrebs lebenden Frauen hat sich von 2000 auf 2014 um 82 Prozent erhöht, bis 2030 wird ein weiterer Anstieg gemäß der Trendprognose auf 103.500 prognostiziert. Aufgrund des Anstiegs der Überlebenszeit fordert die Krebshilfe nun, dass die sozialen, psycho-onkologischen und pflegerischen Bedürfnisse von Patientinnen entsprechend angepasst werden. Konkrete Forderungen sind beispielsweise Förderungen für die psycho-onkologische Betreuung, der Ausbau von palliativen Einrichtungen und die Kostenübernahme durch die Österreichische Gesundheitskasse für Kinderwunschbehandlungen bei krebskranken Frauen.
Grundsätzlich steigt die Anzahl an Brustkrebserkrankungen in Österreich von Jahr zu Jahr. 2019 entfielen mit 5.568 Fällen rund 30 Prozent aller Krebsneuerkrankungen bei Frauen auf Brustkrebs (63 Fälle bei Männern) und mit 1.610 Verstorbenen 18 Prozent aller Krebssterbefälle. Damit ist Brustkrebs bei Frauen auch in Österreich die häufigste Krebsart und die häufigste krebsbedingte Todesursache. 2015 prognostizierten Gesundheitsministerium und Statistik Austria für 2030 einen Anstieg bei Brustkrebs auf 5.636 Neuerkrankungen und 1.920 Todesfälle. Tatsächlich bewahrheitete sich diese Prognose bereits 2020. „Der Anstieg an Brustkrebsneuerkrankungen lässt sich vor allem durch die gesteigerte Inanspruchnahme von Brustkrebs-Früherkennungsuntersuchungen erklären – insbesonders durch die Einführung des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms – und der zunehmenden allgemeinen Lebenserwartung von Menschen. Das heißt, je älter wir werden, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken,“ erklärt Sevelda.
Dank der durch die Österreichische Krebshilfe und Estée Lauder Companies 2002 ins Leben gerufenen Pink Ribbon Aktion, konnte in den vergangenen 20 Jahren allerdings rund 90.000 Mal Brustkrebspatientinnen konkret geholfen und in mehr als 1.400 Fällen auch finanzielle Unterstützung geleistet werden. „Die Pink Ribbon Aktion hat maßgeblich dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Mammografie zu erhöhen, Brustkrebs aus einem Tabu zu holen und Frauen, die durch die Erkrankung in finanzielle Not geraten sind, rasch und konkret zu helfen“, sagt Doris Kiefhaber, Krebshilfe-Geschäftsführerin und Projektleiterin von „Pink Ribbon“. Am 30. September, dem Vortag des internationalen Brustkrebstages, findet ein Festakt zum 20-Jahre-Jubiläum der Pink-Ribbon-Aktion in der Hofburg statt. (kagr)