Lebensqualität im Alter: Schlechte Noten für Österreich

© A.B./peopleimages.com / stock.adobe.com

Eine neue Studie an MedUni Wien zeigt „leichte Verbesserungen und schwere Defizite“ im Hinblick auf die Lebensqualität im Alter. International bleibt Österreich im Ländervergleich zurück. 

Bei der Lebensqualität der Bevölkerung im Alter hinkt Österreich manch anderen EU-Ländern weiter hinterher. In einer Studie der Medizinischen Universität Wien wurde die Entwicklung der Lebensqualität älterer Menschen in Österreich über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren in einer großen, repräsentativen Stichprobe von Erwachsenen ab 65 Jahren untersucht. Dabei wurden erstmals nicht nur die Variablen Geschlecht, Gesundheitszustand und Region, sondern auch Zusammenhänge mit sozioökonomischen Faktoren berücksichtigt. Das Ergebnis: Die subjektiv wahrgenommene Lebensqualität im Alter weist über die Jahre zwar leichte Verbesserungen auf, bleibt aber im Ländervergleich weiterhin zurück. Insbesondere die Zahl der Lebensjahre bei guter Gesundheit liegt hierzulande unter dem europäischen Durchschnitt. Die Studienergebnisse wurden kürzlich im „Journal of Aging & Social Policy“ publiziert. 

Um die Veränderungen der Lebensqualität älterer Menschen in Österreich über einen Zeitraum von 13 Jahren zu untersuchen, wertete ein multidisziplinäres Forschungsteam um Richard Felsinger, Judit Simon und Gerald Haidinger vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien Daten der österreichischen Gesundheitsbefragung der Statistik Austria aus 2006, 2014 und 2019 von 10.056 Personen ab einem Alter von 65 Jahren aus. Die Ergebnisse zeigen, dass die selbstberichtete Lebensqualität in einigen Bereichen leichte Verbesserungen erfahren hat. Jüngere Senior:innen, Personen mit höherem Einkommen oder Bildungsgrad sowie Bewohner:innen westlicher Bundesländer berichten von einer signifikant höheren Lebensqualität. Demgegenüber sind Personen im hohen Alter, Menschen mit niedrigem Einkommen oder chronischen Erkrankungen und Bewohner:innen in Wien und im übrigen Osten Österreichs besonders benachteiligt. 

Im europäischen Vergleich, so berichten die Studienautor:innen zudem, bleibt Österreich weiterhin zurück: Während in zahlreichen EU-Länder in den vergangenen Jahrzehnten die gesunden Lebensjahre pro Person gesteigert werden konnten, stagnieren diese Werte in Österreich seit 2008. 2021 lag die durchschnittliche Zahl der Lebensjahre in guter Gesundheit hierzulande mit 61,3 Jahren bei Frauen und 61,5 Jahren bei Männern unter dem EU-Durchschnitt (64,2 bzw. 63,1 Jahre). Besonders auffällig ist auch der regionale Unterschied in Österreich: Bewohner:innen westlicher Bundesländer wie Tirol oder Vorarlberg erleben deutlich mehr gesunde Lebensjahre als jene im Osten. 

Service: Publikation