Der Pharmakonzern Sandoz hat eine neue Antibiotika-Produktionsanlage in Österreich und ein neues Biosimilar-Entwicklungszentrum in Deutschland eingeweiht.
200 Millionen Packungen Antibiotika für 100 Länder erreichen rund 90 % der Weltbevölkerung und decken 60 % des weltweiten Bedarf an oralem Penicillin: In Kundl in Tirol steht das einzige, vollintegrierte Penicillinwerk in Europa. „Die letzte Bastion der Antibiotikaproduktion in der westlichen Welt“, sagte Richard Saynor, CEO des Pharmakonzerns Sandoz am Freitag. Der Anbieter von Generika und Biosimilars, hat im Zusammenhang mit seinen laufenden Plänen zur Stärkung der nachhaltigen Entwicklung und Versorgung mit kritischen Medikamenten in Europa und darüber hinaus zwei neue europäische Einrichtungen eröffnet. Die 150-Millionen-Euro-Investition in Kundl, die einen Beitrag der österreichischen Bundesregierung in Höhe von 50 Millionen Euro beinhaltet, stelle eine signifikante Verbesserung der Penicillin-API-Herstellung (pharmazeutischer Wirkstoff) dar. Ein neues Verfahren zur Herstellung von Penicillin wird auch den ökologischen Fußabdruck deutlich verbessern und zur Versorgungssicherheit in Europa beitragen.
Parallel wurde ein hochmodernes Entwicklungszentrum Biosimilar-Entwicklungszentrum in Deutschland eingeweiht. Es werde eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung des langfristigen Wachstums des führenden Biosimilar-Geschäfts spielen. „Diese Investitionen stärken unsere industrielle Präsenz in Europa, bekräftigen unser Engagement im Bereich unserer ökologischen Verantwortung und bekräftigen unsere Entschlossenheit, das weltweit führende und am meisten geschätzte Unternehmen für Generika und Biosimilars zu sein“, teilte der Konzern mit. Antibiotika seien das Rückgrat der modernen Medizin, und das Werk in Kundl ist ein Beweis für die Widerstandsfähigkeit der europäischen Produktion. Die Investition in Holzkirchen in Höhe von 25 Millionen Euro ebne den Weg dafür, dass der deutsche Standort zum führenden analytischen Charakterisierungszentrum für Biosimilars von Sandoz wird.
„Trotz schwierigster Bedingungen setzen pharmazeutische Unternehmen alles daran, ihre Produkte weiterhin in Österreich und in Europa herzustellen und zu vertreiben. Die Inbetriebnahme der neuen Penicillin-Produktion in Kundl bedeutet einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit für Europas Patientinnen und Patienten“, sagte PHARMIG-Generalsekretär Alexander Herzog in Kundl. Erfreulich sei auch, dass bei diesem Ausbau wichtige Faktoren der Nachhaltigkeit ebenso im Vordergrund standen wie die Modernisierung und Kapazitätsausweitung an sich. „Angesichts der hohen Inflation und der niedrigen Preise für diese vielfach patentfreien Antibiotika, die gleichzeitig unverzichtbar für die Gesundheitsversorgung sind, ist die Tendenz, den Preisdruck auf Hersteller und Vertriebsunternehmen immer weiter durch restriktive Regularien zu erhöhen, keine Strategie für die Zukunft. Wir können nur dann weiter an einer zukunftsträchtigen, qualitätsvollen Gesundheitsversorgung arbeiten, wenn sich Erstattungs- und Standortpolitik nicht widersprechen“, erklärte Herzog. Er plädiert im Namen des Verbandes für faire Preise für Arzneimittel.