Bei einer Konferenz mit zahlreichen Partnern wollen europäische Apotheker EU-weite Lösungen für Lieferengpässe erarbeiten. Denn unabhängig von Corona bestehe das Problem nach wie vor.
Die Corona-Pandemie hat im Frühjahr das Problem von Lieferengpässen bei Medikamenten gezeigt, die aber schon vor Corona bestehenden Probleme in den Hintergrund gedrängt. Als Bestandteil des Assoziierten Programms der aktuellen deutschen EU-Ratspräsidentschaft stellt sich die internationale Konferenz „Lieferengpässe bei Arzneimitteln: Aufgeben? Lösungen finden!“ am 1. Dezember 2020 einem der wichtigsten Herausforderungen der europäischen Gesundheitspolitik. „Lieferengpässe bei lebenswichtigen Arzneimitteln wie Antibiotika oder Blutdrucksenkern sind ein Problem für Millionen Patienten in ganz Europa, das wir deshalb auch auf europäischer Ebene angehen müssen“, sagt Mathias Arnold, Vizepräsident der ABDA – der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände und Gastgeber der Konferenz: „Die erste Welle der Corona-Pandemie im Frühjahr hat uns noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie sensibel die Arzneimittelversorgung in Europa auf Produktionsausfälle, Exportstopps oder Logistikprobleme in Fernost und anderswo reagiert. Zusammen mit Pharmaunternehmen, Aufsichtsbehörden und Europapolitikern wollen wir diskutieren, wie Brüssel die Arzneimittelproduktion in Europa künftig stärken kann.“
Die englischsprachige Konferenz, die im Europäischen Parlament in Brüssel stattfinden sollte, wird Corona-bedingt als Online-Event von Berlin aus organisiert. Vertreter der Europäischen Kommission, des portugiesischen Apothekerverbandes ANF, des europäischen Ärzteverbandes CPME, der europäischen Arzneimittelagentur EMA und des deutschen Herstellerverbandes BPI werden auf dem virtuellen Podium debattieren. In einem Acht-Punkte-Katalog im November 2019 und bei ihrer Stellungnahme zur Europäischen Arzneimittelstrategie im September 2020 hatte sich die ABDA dafür ausgesprochen, Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, die Wirkstoff- und Arzneimittelproduktion unter hohen Umwelt- und Qualitätsstandards wieder verstärkt nach Europa zu holen. (red)