Immer mehr Patienten in Europa sind von Lieferengpässen bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln betroffen. Am Dienstag gab es deshalb eine internationale Fachkonferenz der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).
Um Lösungen für die Problematik von Lieferengpässen auf europäischer Ebene zu diskutieren, veranstaltete die ABDA am Dienstag die Fachkonferenz „Lieferengpässe bei Arzneimitteln: Aufgeben? Lösungen finden!“. Die Diskussion gehörte zum assoziierten Programm der deutschen EU-Ratspräsidentschaft – mit dabei waren EU-Politiker und Experten der EMA und der pharmazeutischen Industrie. „Nicht zu handeln ist keine Option“, bemerkte Mathias Arnold in seiner Eröffnungsrede. Der Vizepräsident der ABDA wird 2021 das Amt des Vizepräsidenten des europäischen Apothekerverbandes ZAEU übernehmen.
„Nicht nur Blutdrucksenker, Magensäureblocker oder Schmerzmittel, sondern auch Medikamente gegen Depressionen, Epilepsie oder Parkinson sind von Lieferengpässen betroffen. Die Apotheker in ganz Europa betreiben großen Aufwand, um ihre Patienten mit gleichwertigen Präparaten zu versorgen“, sagte Arnold: „Für Millionen betroffener Patienten in ganz Europa brauchen wir auch eine europäische Lösung. Die neue Arzneimittelstrategie der Europäischen Kommission ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“ Wie sensibel die Arzneimittelversorgung auf Produktionsausfälle, Exportstopps oder Logistikprobleme in Asien reagiere, habe die erste Welle der Corona-Pandemie gezeigt. Um die Produktion in Europa zu stärken, brauche es einen europäischen Ansatz, der gemeinsame Qualitäts-, Sozial- und Umweltstandards gegenüber Handelspartnern in aller Welt konsequent vertritt. „Im Inneren muss Brüssel jedoch allen Mitgliedstaaten genug Raum bei Gesundheitspolitik und Sozialrecht lassen, um die Subsidiarität für regionale und lokale Lösungen zu gewährleisten“, forderte Arnold. (red)
Statement von Friedemann Schmidt, ABDA-Präsident
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