Die Bemühungen der Standesvertreter der Apotheken gehen offenbar ins Leere: Die erhoffte Beteiligung an der Verteilung des Corona-Impfstoffes bleibt vorerst genauso aus, wie der Wunsch, dass Apotheken künftig impfen dürfen.
„Wenn das Gesundheitsministerium jetzt eine Strategie zur Impfung der Bevölkerung gegen Covid-19 erarbeitet, müssen Österreichs Apothekerinnen und Apotheker eingebunden werden. Sie verfügen über das Know-how für den Umgang mit Impfstoffen, sind bereits auf die Verabreichung von Impfungen vorbereitet und ermöglichen einen einfachen und niederschwelligen Zugang im gesamten Bundesgebiet“, teilte der Apothekerverband am Montag in einer Aussendung mit. Doch die Regierung hat den Plan offenbar bereits fixiert. Am Montag stellte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) seine Pläne vor. Und da kommen die Apotheken in den ersten beiden Wellen nicht vor. Hauptgründe sind die komplexe Logistik der Impfstoffe, die teilweise bei Minus 70 Grad gelagert werden müssen, und die Verteilung der Impfungen an Pflegeheime und Gesundheitsberufe.
Bereits Anfang November hatte Anschober auch Impfungen in Apotheken eine Absage erteilt. „Impfen ist eine ärztliche Tätigkeit“, hielt er fest. „Gerade in der zu erwartenden Situation mit neuen Impfstoffen und vermutlich zielgruppenspezifischen Impfungen sehe ich die ärztliche Indikationsstellung als einen essenziellen Bestandteil der Impfleistung“, erläuterte der Minister.
Der Apothekerverband streute dem Ressortchef am Montag dennoch Rosen: Anschober stehe bei der potenziellen Corona-Impfung „vor einer Mammutaufgabe“. „Es muss eine sehr große Anzahl an Menschen in kurzer Zeit zweimal geimpft werden. Hierbei müssen alle Stakeholder im Gesundheitsbereich an einem Strang ziehen – den Luxus funktionierende Strukturen außen vor zu lassen, können wir uns in diesem Fall nicht leisten. Die heimischen Apotheken bieten hierzu die optimale Infrastruktur“, erklärte Jürgen Rehak, Präsident des Österreichischen Apothekerverbands. „Wir Apothekerinnen und Apotheker haben die notwendige Expertise im Umgang mit Arzneimitteln und Impfstoffen – sowohl pharmazeutisch als auch logistisch. Wir bauen auf jahrzehntelanger Erfahrung auf. Dieses Know-how bieten wir Gesundheitsminister Anschober gerne als Unterstützung an“, so Rehak weiter. Thomas Veitschegger, 1. Vizepräsident des Apothekerverbands und Andreas Hoyer, 2. Vizepräsident des Apothekerverbands, pochen dann noch einmal darauf, dass Apotheken impfen dürfen. „Wir können und wollen bei Impfungen gegen Covid-19 helfend einspringen.“ Schon vor einiger Zeit habe man ein Curriculum für eine Impfausbildung entwickelt. „Die Zeit drängt und erfordert proaktives Handeln – daher werden wir umgehend mit der Ausbildung unserer Kolleginnen und Kollegen beginnen.“ Aus dem Gesundheitsministerium ist allerdings zu hören, dass das nichts bringen wird. Der Minister und der Bundeskanzler seien sich darin einig, dass Impfungen in Apotheken keine gute Idee seien, hört man aus Regierungskreisen. Der Zug sei bereits abgefahren, heißt es. (rüm)