In Österreich sei eine Abfrage von Lagerständen bei Großhandel und Apotheken nicht möglich, die aktuelle Verschreibungspraxis der Ärzt:innen fehlt ebenfalls, sagen Fachleute.
Bei den Engpässen in der Arzneimittelversorgung ist keine schnelle Lösung in Sicht. Die EU beginnt gerade mit der Harmonisierung von Regeln und der Etablierung von Informationsplattformen. Auch in Österreich gibt es kein System zur schnellen Abfrage von Lagerbeständen beim Großhandel und den Apotheken, hieß Kongress der Apothekerkammer am Wochenende. „Wir haben heute 588 Produkte im Register über Lieferengpässe. Für 360 Arzneimittel gibt es ein Parallelexportverbot“, sagte Günter Waxenecker, Chef der AGES Medizinmarktaufsicht. 40 Prozent dieser Medikamente betreffen Indikationen für das Nervensystem, zum Beispiel Schmerzmittel. 28 Prozent der aktuell von Engpässen betroffenen Arzneimittel wären zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gedacht. 21 Prozent machen Antibiotika aus.
Laut Erhebungen auf europäischer Ebene würden mehr als 60 Prozent der Lieferengpässe bei Arzneimittel durch produktionsbedingte Probleme verursacht. Dann kommt zum Beispiel plötzlicher Mehrbedarf mit 18 Prozent. 80 Prozent der Arzneimittel-Lieferengpässe in der EU könnten durch Austausch von Produkten zwischen den Mitgliedsstaaten gemildert, wenn nicht behoben werden. Doch es fehlen die Daten, erklärte der Experte. Seines Wissens existiere das auch in keinem Land der EU. Ohne eine nationale Lagerhaltung für kritische Arzneimittel werde es aber wohl in Zukunft nicht gehen. (APA/red)