Ein Nachschlagewerk für magistrale Kinderarzneimittelherstellung ist ab sofort digital verfügbar. Erstellt wurde „Juniormed“ von der Apothekerkammer. Es wurde am Dienstag vorgestellt.
Kinder und Jugendliche benötigen für sie individuell angepasste Medikamente. In der Versorgungspraxis fehlt es allerdings oft an industriell hergestellten Fertigarzneimitteln. Hier kommt magistralen Rezepturen deshalb sehr hohe Bedeutung zu. Diese Anfertigungen durch Apotheker schließen oft Therapielücken. In interdisziplinärer Zusammenarbeit ist es Apothekern nun gelungen, ein Standardwerk von verfügbaren Rezepturen und qualitätsgeprüften Herstellungsvorschriften für die wichtigsten Indikationsgebiete in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen zu publizieren. Der praxistaugliche Begleiter mit dem Namen „Juniormed“ soll ein Beitrag zu einer Vereinheitlichung und qualitätsgesicherten Standardisierung in der täglichen Arbeit von Apothekern sein und als Nachschlagewerk und Ideenspeicher dienen.
Das Werk wurde auf Initiative der Österreichischen Apothekerkammer erstellt und soll vor allem dort von Nutzen sein, wo auf keine speziell an Kinder angepassten Medikamente zurückgegriffen werden kann, wurde bei einer Präsentation am Dienstag in Wien erklärt. „Die Marktsituation war unzufriedenstellend“, erklärte Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer. Folglich habe man sich dazu entschlossen, ein Standardwerk für magistrale Rezepturen in Angriff zu nehmen. Rund drei Jahre beanspruchte das Projekt. Schließlich wurden zunächst rund 9.000 Briefe ausgeschickt, um eine österreichweite Sammlung an magistralen Rezepturen zu erlangen. 1.500 Rückmeldungen mussten in der Folge erfasst und von einem aus Fachärzten, Pharmakologen, Apothekern und pharmazeutischen Technologen bestehenden Expertenteam bewertet werden. „Da war flächendeckend Unfug dabei“, meinte Mursch-Edlmayr. Dieser wurde aussortiert und der Rest überarbeitet und schließlich zu rund 150 qualitätsgeprüften Rezepturen verdichtet. „Das Ergebnis ist eine riesige Erfolgsgeschichte. Es ist sowohl für Apotheker als auch Ärzte total praktisch“, freute sich Wolfgang Sperl, Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde.
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