Die Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche ist in Österreich unzureichend, kritisierten Expert:innen am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
Ein Team um Caroline Culen von der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit hat eine Umfrage und Datenerhebung zur Versorgungssituation in Bezug auf die Kinder- und Jugendgesundheit in Österreich durchgeführt. „Es zeigt sich ein regelrechter Fleckerlteppich mit regional sehr unterschiedlich verteilten Versorgungsangeboten“, berichtete Culen: „Das Angebot scheint sich nicht am Bedarf zu orientieren, sondern historisch je nach den Vertrags- und Verrechnungsmöglichkeiten gewachsen.“
In ganz Österreich gäbe es zum Beispiel nicht einmal 300 Pädiater:innen mit Kassenvertrag. Ihre Verteilung ist zudem ungleich. Während es in der Wiener Innenstadt dreimal mehr als im Durchschnitt sind, gibt es in 15 politischen Bezirken keinen einzigen. In sämtlichen Bundesländern herrsche entgegen des Österreichischen Strukturplans für Gesundheit 2017 eine Unterversorgung an kassenfinanzierten Kinderärzten, so Culen. Knapp 39.000 Kinder waren 2020 bei Psychotherapeut:innen in Behandlung, und 41.000 bei klinischen Psycholog:innen. Sie mussten allerdings im Schnitt rund vier beziehungsweise dreieinhalb Monate auf ihre Termine warten. Um die Versorgungssituation für Kinder und Jugendliche zu verbessern und etwa lange Wartezeiten zu verkürzen, fordere man zum Beispiel eine unbürokratische Abrechnung von psychotherapeutischen und klinisch-psychologischen Behandlungen, erklärt Hedwig Wölfl („die möwe“). „Wir werden auch nicht müde, unsere Forderung nach einem eigenen Kinderministerium zu erneuern. Denn für 25 Prozent unserer Bevölkerung, nämlich die Kinder und Jugendlichen in Österreich, gibt es keine repräsentative Vertretung in der Politik“, sagte Kinderliga-Präsident Christoph Hackspiel. (rüm)