Bei einer Apothekertagung wurden die zu geringe Medikation bei Rheuma und das Nichterreichen von Zielwerten bei Hypertonie thematisiert.
Senioren mit chronischen Erkrankungen werden oft zu wenig intensiv behandelt. Das erklärten jetzt Experten bei einer Fortbildungstagung der deutschen Bundesapothekerkammer in der Steiermark. Das treffe auf viele rheumatische Erkrankungen zu. Auch Bluthochdruck gehöre entsprechend kontrolliert. „Die meisten älteren Patienten mit rheumatischen Erkrankungen sind untertherapiert“, sagte der Frankfurter Rheumatologe Harald Burkhardt (Goethe-Universität). Vor allem Biotech-Arzneimittel haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten für eine Revolution in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen gesorgt. Sie haben oft eine stärkere Wirkung und können die chronischen Leiden häufiger zum Stillstand bringen. Laut dem deutschen Rheumatologen erhalten aber Senioren dieser Medikamente viel seltener.
Auch Hypertonie wird bei älteren Menschen oft weniger intensiv behandelt als bei jüngeren. Laut Studien nützt im Bedarfsfall eine medikamentöse Therapie von Bluthochdruck Patient:innen jeglichen Alters. Dies gelte auch für gebrechliche Personen. „Ein Absetzen der Blutdruckmedikation allein aufgrund des Alters wird nicht empfohlen, wenn der Patient sie gut verträgt“, erklärte der deutsche Experte Dietmar Trenk. Menschen über 65 Jahre sollten ab einem systolischen Blutdruck von 140 mmHg medikamentös behandelt werden. Erst im Alter über 80 Jahre sollte das bei einem höheren Wert (mehr als 160 mmHg) erfolgen. Der diastolische Blutdruckwert (Ruhephase des Herzens) sollte bei Patienten jeglichen Alters weniger als 80 mmHg betragen. (APA)