Lange wurde diskutiert und viele Apotheker wurden ausgebildet – jetzt soll die Medikationsanalyse als wichtige Apotheken-Dienstleistung neuen Rückenwind erhalten, berichtet die Apothekerkammer.
In Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien und dem Dachverband der Sozialversicherungsträger hat die Apothekerkammer eine breit angelegte Pilotstudie auf den Weg gebracht. Das Projekt soll die gesundheitlichen Vorteile einer strukturierten Medikationsanalyse durch Apotheker für von Polypharmazie betroffene Patienten und das ökonomische Einsparpotenzial für das Gesundheitssystem systematisch erheben, dokumentieren und auswerten. Entwickelt wurde das Konzept vor beinahe 15 Jahren von Salzburger Apothekern, die damals bereits Potenziale analysiert haben. Jetzt sollen noch einmal konkrete Daten folgen.
„Wir wissen aus vielen Studien, dass Polypharmazie negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Patientinnen und Patienten haben kann. Beispielsweise durch Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten. Zudem können durch zu viele oder sich nicht vertragende Medikamente im Gesundheitssystem erhebliche Zusatzkosten entstehen. Beides ist durch eine Medikationsanalyse vermeidbar. Wie groß der Nutzen für Patienten und Gesundheitssystem ist, werden wir in dieser wissenschaftlichen Pilotstudie nun unter Beweis stellen“, sagt Apothekerkammer-Vizepräsident Raimund Podroschko in einer Mitteilung der Kammer.
An der Pilotstudie nehmen zehn Wiener Apotheken mit insgesamt rund 200 Patienten teil. Alle Teilnehmenden sind von Polypharmazie betroffen. Im Rahmen persönlichen Gesprächsterminen in der Apotheke werden die Medikation und das Wohlbefinden der Teilnehmenden systematisch und anhand eindeutig festgelegter Kriterien erfasst. Eine speziell entwickelte Software unterstützt und strukturiert das Patientengespräch. Die Ergebnisse der Studie werden voraussichtlich Ende 2023 vorliegen. (rüm)