Der Nobelpreis für Medizin wurde am Montag an zwei US-Forscher vergeben. Ihren Erfolg haben die beiden einem Fadenwurm zu verdanken.
Victor Ambros und Gary Ruvkun haben den sogenannten Nobelpreis für Medizin oder Physiologie für die Entdeckung der microRNA und ihrer Rolle bei der posttranskriptionellen Genregulation erhalten. Es handle sich um die „Entdeckung eines grundlegenden Prinzips, für die Regulierung der Genaktivität“, begründete das Karolinska-Institut in Stockholm die Anerkennung. Als Schlüssel zu der Entdeckung von Ambros und Ruvkun, der dem „Scientific Advisory Board“ des Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien angehört, entpuppte sich ein unscheinbarer Fadenwurm, an dem die beiden Wissenschaftler ab den 1980er-Jahren forschten. Ursprünglich waren die beiden daran interessiert, wie sich verschiedene Zelltypen aus der jeweils gleichen Erbinformation herausbilden, die in allen Zellen in identischer Form enthalten ist. Dabei fanden sie winzige Erbgut-Teile – genannt microRNA – in Fadenwürmern (Caenorhabditis oder C. elegans), die sich später auch in anderen Organismen als aktiv herausstellten. So wisse man heute, dass das menschliche Genom die Bauanleitung für über tausend microRNAs enthält, hieß es bei der Preisträger:innen-Bekanntgabe. Sie nehmen eine wichtige Rolle in der gezielten Umsetzung von genetischer Information in bestimmte Eiweiße (Proteine) ein.
Die Verkündung der Auszeichnung für Medizin bildet traditionell den Auftakt für die Nobelpreis-Woche. Am Dienstag erfolgt die Bekanntgabe der Preisträger:innen für Physik, Chemie folgt am Mittwoch, Literatur am Donnerstag, der Friedens-Nobelpreis am Freitag und am Montag darauf die Wirtschaftswissenschaften. Die Auszeichnungen sind heuer mit je elf Millionen Schwedischen Kronen (969.000 Euro) dotiert. Die Überreichung findet am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, statt. Im Vorjahr ging der Medizin-Nobelpreis an die Ungarin Katalin Karikó und den US-Forscher Drew Weissman. Sie wurden für ihre Entdeckungen zur Modifikation der Nukleosidbasen, die die Entwicklung wirksamer mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 ermöglichten, geehrt. (red/APA)