Die Pharmabranche steht vor einem neuen Mega-Deal: Der US-Biotechkonzern Abbvie will den irischen Botox-Hersteller Allergan für rund 55 Milliarden Euro schlucken. Durch den Zukauf entstünde ein neuer Branchenriese. Es wäre einer der bisher größten Übernahmen in der Pharmabranche aller Zeiten.
Nach Abschluss der Transaktion sollen die Anteilseigner von Abbvie etwa 83 Prozent und die Allergan-Aktionäre rund 17 Prozent an dem Unternehmen halten, wie beide Seiten am Dienstag mitteilten. Mit dem Deal würde Abbvie seine Abhängigkeit von dem Rheuma-Mittel Humira verringern. Das umsatzstärkste Medikament der Welt war über Jahre der Wachstumstreiber für den Konzern, verlor im vergangenen Herbst aber seinen Patentschutz.
In der Pharmaindustrie war es in den vergangenen Jahren zu mehreren milliardenschweren Übernahmen gekommen. Zuletzt hatte Anfang dieses Jahres Bristol-Myers Squibb die Übernahme von Celgene für 74 Mrd. Dollar angekündigt – dies wäre der größte je in der Branche getätigte Zukauf. Allergan ist vor allem für seine Produkte im Bereich medizinische Ästhetik bekannt und auf dem Gebiet Weltmarktführer. Der US-Pharmariese Pfizer hatte 2016 versucht, Allergan für 160 Mrd. Dollar zu übernehmen, war damit aber gescheitert. Seitdem hat sich der Börsenwert von Allergan nahezu halbiert und das Unternehmen war in das Visier aktivistischer Investoren geraten.
Im Rahmen der Transaktion mit Abbvie sollen die Allergan-Aktionäre je Anteilsschein 0,8660 AbbVie-Aktien und 120,30 Dollar in bar bekommen. Das entspreche gemessen am jüngsten AbbVie-Aktienkurs einem Preis von 188,24 Dollar je Anteilsschein. Am Montag waren Allergan mit 129,57 Dollar aus dem Handel gegangen. Der Abschluss des Deals ist bis Anfang 2020 geplant. (APA)