Während Österreichs Gesundheitsakteure über Strukturprobleme streiten, locken andere Länder den Nachwuchs in Ausland. Umgekehrt tut Österreich hier wenig.
Der Rektor der privaten Medizin- und Pharmazieuni PMU-Salzburg brachte es bei der Wirtschaftstagung des Apothekerverbandes auf den Punkt, als er nach Darstellung der wirtschafltichen Situation der Branche, an die Studierenden im Saal appelierte, sich nicht vergraulen zu lassen. Der Beruf habe auch viele schöne Seiten, versuchte er die Stimmung zu heben.
Die demographische Entwicklung macht von keinem Bereich derzeit halt: In ganz Österreich werden Facharbeiter gesucht. In den kommenden fünf bis sieben Jahren suchen beispielsweise die ÖBB 9000 Mitarbeiter davon 2000 Lokführer. In der Industrie werben Unternehmen mit branchenweiten Kampagnen um Lehrlinge. In der Pflege fehlt Nachwuchs jetzt schon, in der Medizin ist der Ärztemangel spürbar und wird massiv zunehmen. Man müsste also denken, dass alle Akteure im Gesundheitswesen bemüht sein sollten, ihre Berufe möglichst attraktiv darzustellen, um Nachwuchs zu gewinnen oder auch ausgebildete Leute im Land zu halten.
Doch während etwa andere Länder mit Delegationen nach Österreich fliegen, um hier Fachkräfte abzuwerben, wird in Österreich vor allem gestritten. Darüber, dass Apotheken und Ärzte zu wenig verdienen und die Arbeitsbedingungen schlecht sind oder darüber, wer jetzt wo eine Apotheke oder eine Hausapotheke aufmachen darf. All das sind selbstverständlich wichtige Themen, die einer Lösung bedürfen. Man sollte sich aber auch einmal überlegen, welches Bild man vom heimischen Gesundheitswesen in der Öffentlichkeit zeichnet. Der demographische Wandel führt dazu, dass die Jungen sich ihre Jobs und ihre Berufe aussuchen können. Sie werden zwangsläufig jene wählen, die ihnen attraktiv erscheinen. (rüm)