Am heutigen Europäischen Kopfschmerz- und Migränetag weisen Expert:innen auf die Vorteile moderner Medikamente hin und warnen vor Selbsttherapie.
„Leider ist die Migräne noch nicht vollständig heilbar, aber erfreulicherweise mittlerweile exzellent behandelbar“, sagt Christian Enzinger, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie. Das Ziel einer Kopfschmerzbehandlung ist dabei die Verbesserung der Lebensqualität der Patient:innen. Hier gilt es ein individuell abgestimmtes Therapiesetting – nicht-medikamentös plus medikamentös – an die Patient:innen anzupassen. In der Prophylaxe gibt es seit 2018 die monoklonalen CGRP-Antikörper, die eine erhebliche Erleichterung für die Betroffenen darstellen. 2022 gab es darüber hinaus eine Zulassung für eine neue Akuttherapie und mittlerweile steht mit einem niedermolekularen CGRP-Rezeptorantagonist auch ein neuer Wirkstoff, der akut und prophylaktisch einsetzbar ist, zur Verfügung. „Durch die neuen zugelassenen Wirkstoffe stehen nun ausreichend Therapiemöglichkeiten zur Behandlung von Migräne zur Verfügung. Im Vordergrund steht dabei die Verbesserung der Lebensqualität. Dadurch können die Betroffenen wieder ein normales Sozial- und Arbeitsleben führen. Hiermit kann somit viel persönlicher Druck von den Betroffenen genommen werden“, erklärt Sonja- Maria Tesar, Präsidentin Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft.
Bereits im Kindesalter können entsprechende Kopfschmerzen und auch Migräneattacken auftreten. „Sollte eine Migräneattacke zum ersten Mal auftreten, ist das Wichtigste, nicht zu resignieren, sondern Selbstverantwortung zu übernehmen und eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Auch der Besuch eines:r Neurologen:in ist im Bedarfsfall ratsam, vor allem, wenn die Therapie nicht zufriedenstellend ist oder es diagnostische Unklarheiten gibt. Dies gilt für Erwachsene wie auch für Kinder. Tesar rät hier ganz klar von einer Selbsttherapie ab, „da so die Gefahr eines Medikamentenübergebrauchs entstehen kann“.
Laut der WHO Studie (WHO 2019 Global Burden of Disease Study) nimmt die Migräne derzeit den 2. Platz der am meisten beeinträchtigenden Erkrankungen weltweit ein. Mittlerweile werden mehr als 200 Kopfschmerzarten beschrieben, wobei Kopfschmerzen sowie Schwindelgefühle zu den häufigsten Beschwerden in der ambulanten Versorgung und in der Notaufnahme gehören. In Österreich sind 11 Prozent der Bevölkerung von episodischer Migräne (bis zu 14 Tage im Monat) betroffen, zu fast drei Viertel Frauen, wobei die größte Häufigkeit zwischen 20 und 50 Jahren besteht. Der 12. September ist der Europäische Kopfschmerz- und Migränetag. (kagr)