Künftig dürfen auch Apotheken Antigen-Schnelltests machen. Voraussetzungen sind Schulungsmaßnahmen zur korrekten Durchführung von Nasen-Rachenabstrichen, Hygienemaßnahmen und die Meldung positiver Ergebnisse an die Bezirksverwaltungsbehörde.
Nach den niedergelassenen Ärzten werden künftig – nach Voranmeldungen – Antigentests auch bei Apotheken möglich sein. „Diese müssen die Positivergebnisse einmelden und durch einen PCR-Test bestätigen lassen“, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Dienstag. Viele Menschen wollen über ihren Infektionsstatus Bescheid wissen. Vor allem in ländlichen Gebieten, wo das nächste Labor weit ist, war das bislang schwierig. Antigen-Schnelltests, die bereits sehr genaue Ergebnisse erzielen, sollen hier wertvolle Informationen liefern. Dementsprechend viele Anfragen hat es in jüngster Zeit dazu in auch Apotheken gegeben.
Hier treffen der Bedarf der Bevölkerung nach individueller Information mit dem gesundheitspolitischen Ziel eines Gesamtüberblicks durch möglichst viele durchgeführte Tests zusammen, sagt Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer. „Spezialisierte Apotheken bieten Antigen-Schnelltests an und ermöglichen so auch gesunden, symptomfreien Menschen einen einfachen und raschen Zugang zu Information über den Infektionsstatus. Apothekerinnen und Apotheker erläutern auch die Aussage des Antigen-Schnelltests, damit die richtigen Schlüsse gezogen werden können.“
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) will indes seinen Plan von Massentests in bestimmten Bereichen zum Ende des Lockdowns und in der breiten Bevölkerung vor Weihnachten vorantreiben: Der Regierungschef lädt für Mittwochvormittag zu einem Treffen mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl, ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian, Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer, Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres, Industriellenvereinigung-Präsident Georg Knill und MedUni Wien-Rektor Markus Müller. Es geht dabei um Vorbereitungen für breit angelegte Corona-Tests in der Bevölkerung, ähnlich wie sie in der Slowakei bereits stattgefunden haben. Man wolle einen Schulterschluss und eine breite Einbindung von Sozialpartnern, Ärzten und Wissenschaft, hieß es aus dem Kanzleramt. Unter Experten ist die Massentestung umstritten – mangels Verpflichtung könne sie nur einen ungenauen Überblick geben. (rüm)